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geschäftigen Forbache lagern. Wir beginnen die Aufzählung mit der Häusergruppe bei dem an der ehemaligen Kniebisstraße gelegenen Wirthschaftsgebäude, das Thalwirthshaus genannt, welches an Georgi 1676 von der Herrschaft an Georg Springer um 700 fl. verkauft wurde; bald darauf, am Charfreitag, brannte das Haus ab und das gegenwärtige wurde an dessen Stelle erbaut. Hochzeiten, Taufen und Jahrstäge mußten bis zum Jahr 1806 von den Laboranten in dieser Herberge gehalten werden, wobei ganz genaue Vorschriften sowohl für den Wirth, als die Laboranten gegeben waren, wie es bei diesen Veranlassungen, besonders auch bei dem Jahrstage gehalten werden solle. Unterhalb des Wirthschaftsgebäudes stehen 2 Sägemühlen und die vordere Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang und oberhalb desselben die mittlere Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, wie auch eine Sägmühle. Weiter thalaufwärts im Forbachthale steht die hintere Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, ihr folgen 2 Sägmühlen und endlich die Schnacken-Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, oberhalb der letzteren noch eine Sägmühle.

Die zweite Gruppe bilden mit dem Forstamtsgebäude, die um dasselbe gelegenen Wohnungen und Fabriken; ersteres, bis zum Jahr 1835 von dem K. Hüttenverwalter bewohnt, ist ein ansehnliches, wohl erhaltenes Gebäude, über dessen im Rococcogeschmack gehaltenen Eingang der heil. Christophorus und die Jahreszahl 1758 in Stein gehauen angebracht sind, vor demselben liegt, mit einer schönwüchsigen Linde geziert, ein freier Platz, an den sich der Amtsgarten anschließt. Oberhalb des Forstamtsgebäudes befindet sich die mechanische Woll- und Flachsspinnerei von Kaufmann Münster und unterhalb desselben eine Sägmühle, an die eine Schleifmühle angebaut ist. Weiter thalabwärts folgt die Schwerspath-Mühle von Wagner, mit einer an sie angebauten Sägmühle, die übrigens im Besitz eines Andern sich befindet; die Brudermühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang und eine Tuchwalke. Die dritte Gruppe bilden der zum K. Eisenwerk gehörige Pfannenhammer, die nahe Wohnung des Platzmeisters und ein ansehnliches Laborantenhaus; beide Gebäude wurden im Jahr 1838 neu erbaut. Etwas weiter unten liegt der 1825 erbaute Wilhelmshammer mit Walzwerk. Bei sämmtlichen Gruppen befinden sich noch mehr oder weniger Ökonomiegebäude, wie auch einzelne Wohnungen von Laboranten und Arbeitern.

Unfern der zur zweiten Gruppe zählenden Bruder-Mühle steht malerisch am Abhange des Finkenbergs der Hof, früher Stein’sches Freigut genannt, ein alterthümliches, massives Gebäude mit Staffelgiebeln,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)