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der Erben des Kaufmann Karl Kiereker und des Freiherrn Johannes von Müller besonderer Erwähnung. 1

Was die Umgebungen der Stadt betrifft, so fehlt es nicht an Spaziergängen und schönen Aussichtspunkten. Schon in der Nähe der Stadt, namentlich an der östlichen Seite derselben, genießt man eine freundliche, weit ausgedehnte Aussicht über einen Theil des östlichen Schwarzwaldsaumes, in dessen Hintergrunde der blaue Steilabfall der Alp sichtbar ist. Wendet man sich auf die westliche Seite der Stadt, so wird man durch einen Blick in das freundliche, tiefeingeschnittene Christophsthal auf’s Angenehmste überrascht. Wie ein lichtgrünes Band zieht sich die schmale Thalsole zwischen den schwarzgrünen Nadelwaldungen hin, einen schönen Bogen um den der Stadt gegenüber liegenden Finkenberg beschreibend, der muntere Forbach, der hier so manches Rad in Bewegung setzt und dem gewerbethätigen Menschen allerseits Hilfe leistet, schlängelt sich raschen Laufs an den vielen Fabriken, Eisenwerken etc. vorbei, die eine ungemein regsame Belebtheit in das von Natur so stille Thal gebracht haben. Das ununterbrochene Schlagen der Groß- und Kleinhämmer dringt bis zu der Stadt und die Nacht über sehen die Feuer sprühenden Kamine der Hochöfen und Hammerwerke kleinen Vulkanen ähnlich, was namentlich auf den Fremden einen imposanten Eindruck macht. Ersteigt man den südlich der Stadt sich mäßig erhebenden Kienberg, so erschließt sich hier dem Auge ein Panorama, das sich gegen Westen und Nordwesten über weitgedehnte, beinahe unübersehbare Waldmassen, und über die Höhen des Kniebis, Roßbühl, Hornisgründe etc. erstreckt; gegen Norden und Nordosten schweift der Blick über die Murgthal-Gegend und einen großen Theil der Oberamts-Bezirke Nagold und Calw, gegen Osten und Südosten schließt die Kette der schwäbischen Alp (von dem Dreifaltigkeitsberg bis zum Hohenstaufen) die überaus anziehende Aussicht. Als eine besondere Merkwürdigkeit verdient angeführt zu werden, daß man früher von dem Kienberg nur die Spitze des Thurms zu Dornstetten sehen konnte, gegenwärtig aber die ganze Stadt übersieht. Von schönen Spaziergängen nennen wir den Weg in das romantisch gelegene, nur 1/2 Stunde entfernte Lauterbad, ein Ausflug durch das Christophsthal und Friedrichsthal in das Murgthal und für Freunde des Waldes den sogenannten Teichelesweg. Ein angenehmer Spaziergang führt in die nur 10 Minuten von der Stadt entfernte Christophsaue, einem Wirthschaftsgebäude mit Bierbrauerei und bescheidener Gartenanlage; auf dem Wege dahin, wie auch bei der Wirthschaft

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)