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Freudenstadt gebildet, welches außer der Stadt Freudenstadt noch die Pfarreien Baiersbronn, Dornstetten, Glatten, Göttelfingen, Grünthal, Neuneck, Pfalzgrafenweiler, Reichenbach, Schwarzenberg und Thumlingen umfaßte. Das Generalat war 1577 Tübingen, 1586 Denkendorf, 1598 Bebenhausen (Binder 109); das letztere blieb es auch bei der neueren kirchlichen Eintheilung den 14. Juni 1807, den 3. Nov. 1810 aber wurde wieder das Dekanat Freudenstadt dem Generalat Tübingen zugetheilt. Grömbach (Dekanats Wildberg), Lombach, Ober-Iflingen, Reinerzau, Schömberg und Wittendorf (Dekanats Sulz) kamen erst 1812 zum Dekanat Freudenstadt, das jetzt das ganze Oberamt umfaßt.


3. Besondere Schicksale.

Unter den besonderen Schicksalen des Bezirkes sind folgende zu erwähnen.

Der Aufruhr des armen Konrads im J. 1514 fand im Amt Dornstetten wenig Anhänger; als Rudolph von Ehingen nach dem Abschluß des Tübinger Vertrags zu Dornstetten erschien, um die Huldigung einzunehmen, so schwuren Stadt und Amt ohne Widerstreben. In der, dem Kloster Alpirsbach gehörigen Herrschaft Loßburg dagegen empörten sich die Unterthanen, verweigerten die fernere Leistung von Frohnen, Entrichtung von Umgeld und zogen mit verordneten Hauptleuten und Waibeln gegen das Kloster. Als sie hiefür gestraft werden sollten, thaten „Edel und Unedel“, besonders Wilhelm von Weitingen, der Schultheiß in Rottweil und der Vogt in Dornstetten, Fürbitte für sie, worauf Abt und Konvent sich damit begnügten, Thurmstrafe über die Anführer zu verhängen und von sämmtlichen Theilnehmern am Aufruhr 500 fl. Strafe einzuziehen; dagegen versprachen die Insaßen der Herrschaft, mit Renten, Zinsen, Gülten, Steuern, Diensten, Geboten und Verboten gehorsam zu seyn, wie sie das früher gethan hätten, „ein eigener Mann als ein eigener Mann, ein Vogtmann als ein Vogtmann, ein Hintersaß als ein Hintersaß“, und für die Frohnen künftig alle Jahre 40 fl. zu zahlen (Besold 293). Das Schicksal, in den Jahren 1519–1534 dem Herzoge Ulrich von Württemberg entzogen zu seyn, an den schwäbischen Bund und von diesem über Kaiser Karl V. an das Haus Österreich zu kommen und (seit 1521) unter letzterem zu stehen, theilte dieser Bezirk, so weit er vor 1519 württembergisch geworden war, mit dem damaligen Württemberger Lande überhaupt.

In diese österreichische Zeit fiel der Bauernkrieg; in solchem, im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)