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von Geroldseck († 1298) mit Uta, Pfalzgräfin von Tübingen (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 702) an das Geroldseckische Haus gelangte. Bei Vörbach, Durrweiler, Grömbach tritt der gräflich-hohenbergische Besitz in diesen Gegenden, welcher vielleicht früher ein pfalzgräflich-tübingischer war (Stälin a. a. O. 701), an’s Licht. Mit dem rheinpfälzischen Erwerb der benachbarten Hohenberg’schen Herrschaft Wildberg (1363 u. 1377) kam die Herrschaft Vörbach an die Rheinpfalz, bei welcher sie etliche und siebzig Jahre verblieb.

Neben diesen bedeutenden Herren blühte auch ansehnlicher Ministerialenadel in diesem Bezirk. Von den ursprünglich hier angesessenen Edeln sind besonders hervorzuheben die von Neuneck, welche es zeitweise zu einer ansehnlichen Herrschaft brachten. Neben den weltlichen Besitzern dehnten sich aber auch geistliche Herrschaften, etwa über 1/3 des Bezirks, aus, das Kloster Reichenbach, welches – in demselben selbst gelegen – hier seinen Kernbesitz hatte, und das benachbarte Kloster Alpirsbach. Das Kloster Bebenhausen konnte sich blos des Besitzes von Vesperweiler nebst der Mühle und einem Gute in Oberwaldach rühmen.

An Württemberg kam der Bezirk nach und nach in folgenden Zeiträumen: die Herrschaft Dornstetten 1320 (von Hallwangen damals nur die Lehensherrlichkeit, der Ort selbst theils 1372, theils 1473), Besenfeld, Grünthal und Pfalzgrafenweiler 1421, Hallwangen, Wittlensweiler 1473, Dietersweiler, Hörschweiler und Niederhofen 1511, Schopfloch 1589, Rodt 1601, Durrweiler, Göttelfingen und Grömbach 1603, Böffingen, Neuneck, Unter-Iflingen und 1/2 Wörnersberg 1614, die Herrschaft Vörbach, Ober- und Unter-Waldach, Thumlingen und 1/2 Wörnersberg 1625. Das Kloster Reichenbach nebst seinen Ortschaften und die früher zu den Klöstern Alpirsbach und Bebenhausen gehörigen Orte des Bezirkes (I, 5) wurden durch die Reformation enger mit Württemberg verbunden. Erst unter der Herrschaft Württemberg gegründet wurde Freudenstadt im J. 1599, Schönmünzach und Erzgrube im 17. Jahrh., Neu-Nuifra 1721, Edelweiler und Herzogsweiler 1723.

Aus den Rechtsalterthümern ist anzuführen die freie Pürsch und das Waldgeding.

Erstere erstreckte sich bis in den Oberamtsbezirk; Neuneck und Unter-Iflingen lagen darin. Dornstetten, Aach, der Benzinger Hof, Böffingen, Dietersweiler, Glatten, Grünthal, Hallwangen, Stockerhof, Unter-Musbach und Wittlensweiler genoßen einer besondern Gerechtigkeit, indem der Staat ihnen aus einem besonders versteinten Bezirk, das Waldgeding genannt, Bau- und Brennholz

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_119.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)