Seite:OAB Freudenstadt 108.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und steht unter dem Dekanat Freudenstadt, welches der Generalsuperintendenz Tübingen zugetheilt ist. Die in einzelnen Gemeinden wohnenden Katholiken sind bisher der katholischen Pfarrei Heiligenbronn, Dekanats Horb, zugetheilt; es soll indessen in Freudenstadt eine besondere Curatie für die Katholiken des Bezirks errichtet werden.


B. Anstalten.
a. Schulanstalten.

In Freudenstadt besteht eine lateinische Schule, welche gleichzeitig mit der Stadt und Kirche (1599–1608) ganz auf Kosten des Staats gegründet worden ist. Der erste Präceptor war Jacob Frank, dem 1609 der zweite Georg Melchinger folgte. Zeitweise war neben dem Präceptor auch ein Collaborator angestellt, und in älteren Magisterbüchern finden sich Geistliche, die in Freudenstadt Collaboratoren waren.

Im Jahr 1837 wurden bei Errichtung der Realschule die Verhältnisse des Präceptorats neu geordnet, und namentlich die Organisten- und Musikdirektorsstelle, die früher damit verbunden war, von demselben getrennt. Der erste definitiv (im Jahr 1844) hier angestellte Reallehrer hieß Decker. Im Jahr 1844 wurde eine eigene Elementarschule errichtet, welche ihre Schüler sowohl für die lateinische als für die Realschule vorbereitet. Der erste Elementarlehrer hieß M. Gottlieb Fleischhauer. Die Schule des Präceptors zählt gegenwärtig 22 Schüler von 10–14 Jahren, die des Reallehrers 24 von 10–14 Jahren, die des Elementarlehrers 28 von 8–10 Jahren.

Mit der Realschule wurde gleichzeitig eine Sonntagsgewerbeschule errichtet.

Seit 1854 besteht auch eine Fortbildungsschule für junge Handwerker, an welcher 4 Lehrer arbeiten. Die Zahl der Schüler betrug im Winterhalbjahr 1856/57 150.

Auch in Baiersbronn, Dornstetten, Friedrichsthal, Ober-Iflingen, Pfalzgrafenweiler, Reichenbach, Schopfloch bestehen seit einigen Jahren Fortbildungsschulen. Ihre Zahl nimmt mit jedem Jahr zu.

Volksschulen bestehen im Bezirk 74 mit 52 Schulmeistern, 13 Unterlehrern, 8 Lehrgehilfen nebst einem beständigen Schulamtsverweser in Schönmünzach, welcher der katholischen Religion angehört, und vom katholischen Kirchenrath ernannt wird.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_108.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)