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Fälle vor; übrigens sind Entwendungen oder Diebstähle von werthvolleren Hölzern gerade nicht selten.

g) Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach der Landesvermessung 71521/8 Morgen, hievon sind ausschließlich mit Gras bewachsen 26654/8 Morgen, theilweise mit Holz bestockt 44832/8 Morgen. Der Staat besitzt 30,6 %, die Gemeinden besitzen 15,1 % der Weidefläche. Die Vortheile der Stallfütterung werden zum Nachtheil der Holzbestände und der Düngerbedürftigen Felder noch nicht allgemein anerkannt. Die meisten Orte benützen noch die Waldweide, und die sehr graswüchsigen Felder, bei denen im Allgemeinen keine regelmäßige Feldwirthschaft stattfindet, werden abgeweidet. Die Brach- und Stoppelweiden für Schafe werden von einigen Gemeinden theils an Pachtschäfer, theils an Bürger verliehen und bilden kleine Revenuen für die Gemeindekassen.

c) Viehzucht.

Die Pferdezucht ist unbedeutend; nach der Aufnahme vom 1. Januar 1856[1] beträgt die Zahl der Pferde im Bezirk 1006, worunter 68 Fohlen unter 3 Jahren; auf 1 □Meile kommen nur 103,7 Pferde; so daß der Bezirk in dieser Beziehung eine der niedersten Stellen in der Reihe sämmtlicher Oberämter einnimmt. Indessen kommen auf 100 Einwohner 3,79 Pferde, während z. B. im O.A. Schorndorf nur 1,05 auf dieselbe Einwohnerzahl treffen.

Die Rindviehzucht hat sich in der neuesten Zeit bedeutend gehoben. Der landwirthschaftliche Bezirksverein übt im Auftrage des Oberamts und der Amtsversammlung eine sehr strenge Farrenschau und läßt in jedem Jahre die fehlenden Farren durch eine aus tüchtigen Sachverständigen bestehende Commission im Simmenthal, in der Schweiz oder in der Gegend von Rottweil aufkaufen und an die betreffenden Gemeinden abgeben. Der Oberamtsbezirk zählt nach der Aufnahme von 1856 110 Zuchtstiere, 2443 Ochsen und Stiere, 6467 Kühe und Kalbeln, 3880 Stück Schmalvieh und 378 Kälber, sonach kommen auf die □Meile 1368,6, und auf 100 Einwohner 49,96 Stücke. Bei der Aufnahme vom 1. Januar 1844 kamen auf 1 □Meile 1286,1 Stücke. Der Viehstand des Bezirks theilte sich bisher, durch die verschiedene Beschaffenheit und Fruchtbarkeit des Bodens bedingt, in zweierlei Schläge. Der eine im eigentlichen Schwarzwald besteht im Allgemeinen aus einem Landschlag (Schwarzwald-Landschlag);


  1. s. W. Jahrb. 1856. I. S. 98 f.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_093.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)