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In dem Forstbezirk Sulz:
für Nutzholz:
der Kubikfuß
Buchen
9 kr. durchschnittlich,
Nadelholz:
schwaches
5–8 kr.
mittleres
7–141/2 kr.
starkes
15–171/4 kr.
für Brennholz:
das Klafter Nadelholz-Scheiter 4 fl. 54 kr. – 5 fl. 12 kr. durchschnittlich.

Stock- und Stumpenholz, wie auch Leseholz in den näheren Waldungen wird fleißig gewonnen; in den entfernteren Waldungen aber verderben noch Tausende von Wagen Reisach, indem solches nirgends aufgebunden, sondern nach dem Aushauen der sog. Reisprügel nach ganzen Schlägen oder Maden verkauft wird, wobei für die Leseholzsammler noch eine reiche Ausbeute übrig bleibt. Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen von an Flüssen und Bächen gepflanzten Weiden und Erlen, und an dürrem Holz von den Obstbäumen ist unbedeutend.

Waldservituten in bedeutenden Berechtigungen der Gemeinden auf den Staatswaldungen waren früher häufig. Die wichtigsten derselben sind nun abgelöst und diesen, meist schon in den 1830ger Jahren mit großer Liberalität durchgeführten Ablösungen verdanken die Gemeinden Baiersbronn, Freudenstadt und die Orte des früheren sog. Waldgedings ihre ausgedehnten Waldbesitze. Eine neue, früher nur als Vergünstigung bestandene Gerechtigkeit wurde durch die Ablösung mit der Gemeinde Baiersbronn geschaffen, welcher auf den Gebirgshöhen der Reviere Baiersbronn, Buhlbach und Schwarzenberg eine nahezu 2200 Morgen haltende Fläche zur Beweidung in der Art eingeräumt worden ist, daß die Finanzverwaltung zwar den vorhandenen Holzbestand benützen, dagegen künstliche Mittel zur Erhaltung oder Verbesserung desselben nicht in Anwendung bringen darf. Ferner erhält die Gemeinde Cresbach jährlich aus den Staatswaldungen 6000 Stück Wellen unentgeldlich. Die weiteren Gerechtigkeiten einiger Mühlwerke etc. sind nicht von Belang und bieten kein Hinderniß für eine wirthschaftliche Waldbehandlung; nur die weniger aus Gerechtigkeit, als aus observanzmäßiger Vergünstigung stattfindenden, ausgedehnten Streuabgaben an den Einhängen des Murgthals zeigen eine auffallend schädliche Wirkung.

Waldfrevel kommen verhältnißmäßig wenige, in den Staatswaldungen des Forstbezirks Freudenstadt z. B. jährlich nur 1000–1200

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_092.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)