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1634 ging vollends Alles zu Grunde. Mit Ausnahme einer Mahlmühle wurden alle Gebäude und Werke zerstört, die Arbeiter starben oder liefen davon und mehrere Jahre lang stand das Bergwerk ganz still. 1

Erst im Jahr 1642 erboten sich etliche Basler, das Eisen-, Messing- und Drathwerk wieder in Gang zu bringen, man beschloß aber, nachdem der Erfolg eines Schurfs bei Grünthal die Hoffnung, daß man gutes Eisenerz finden werde, eröffnet hatte, dieses Werk auf herrschaftliche Kosten zu treiben (den 20. Nov. 1642). Aber die große Geldnoth ebensosehr als die fortdauernden Kriegsunruhen hinderten die Ausführung dieses Beschlusses, und auch nach wiederhergestelltem Frieden hatte man so viel Nöthigeres zu thun, daß man erst 1659 an die Wiedereröffnung des Bergbaus ernstlich denken konnte. Die nach St. Christophsthal geschickten Commissionen berichteten den 17. Dez. 1659: Wir haben das Friesenbacher Bergwerk befahren: es streichen 2 schöne Gänglein, ungefähr eine halbe Hand dick, daselbst im Hangenden der Teufe zu. Die rein ausgeschiedenen Erze haben in der Probe 4 Mark 10 Loth Silber und 36 Pfund Kupfer, und die allgemeine Probe hat 1 Mark 10 Loth Silber und 32 Pfund Kupfer gegeben. Bereits sind auf diesem Stollen 2 Hauer. Wir hoffen, daß in mehrerem Nacharbeiten die Erze, so Gott will, sich beständiger erzeigen möchten. Im vorderen Schacht wurden die Wasser ausgehebt und wir fanden, daß die Erze in die Teufe setzen, wenn der Centner 8 Loth Silber und 26 Pfund schwarzes Kupfer hält. Es sind alle Muthmaßungen vorhanden, daß es sich in diesem Schacht zu einem völligen Gang anlassen möchte, allein es ist dabei eine Kunst zu bauen nöthig. Hierauf wurde auch befohlen, ein „Wasserkünstlein“ anzulegen und noch 2 Hauer anzustellen. Im Jahr 1663 wurden fünf Zechen: Eberhard, Dorothea, Haus Württemberg, Sophie und Fortuna gebaut und am 21. Mai 1663 erhielt das „Bergamt zu St. Christophsthal am Vorbach bei Freudenstadt“, damit es zu guter Aufnahme, wesentlichem und erwünschtem Wohlstand kommen möchte, eine Ordnung, Freiheit und Begnadigung folgenden Inhalts: Neben den schon vorhandenen Zechen sollen noch weitere angelegt und von jeder dem Armenkasten in Freudenstadt eine Kuxe zugetheilt werden. Die Handhabung der Ordnung und anderer Gesetze hat ein Berghauptmann zu besorgen, die Unternehmer wie die Arbeiter sind mit ihren Familien von Abzugsgeld, von Steuern, Frohnen und Militärbeschwerden frei, sie dürfen Handel und Gewerbe treiben und es sollen ihnen Wohnungen gebaut werden. Für die Abtretung von je 4 Erbkuxen an den Herzog erhalten sie das nöthige Bau- und Brennholz unentgeldlich, man darf sie wegen Schulden nicht pfänden, wegen Vergehen ihres Antheils an einem Werke nicht berauben, alle zu dem Bergwerk führenden Straßen stehen ihnen zu freier und ungehinderter Benützung offen; wer einen neuen Gang entdeckt, wird besonders belohnt. Die Gewerke sollen 5 Jahre lang zehntfrei seyn, für die Mark Silber 12 fl., für den Centner Kupfer 32 fl. bekommen. Der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_078.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)