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diesen, aber es ging deßwegen nicht besser; 1609 erklärten die Bergbeamten: damit wir nichts verhalten, so stecken wir hier in einem Mittel, wir wissen vor uns, hinter uns und ob uns schlechte Hoffnung, ohne was Gott unversehener Weise bescheren mag; man könnte zwar das vor Augen habende Erz heraushauen, aber es möchte die Kosten nicht allerdings ertragen. Hierauf erfolgte die Resolution: Man soll die Arbeit differiren, bis der neuverschriebene Bergverständige anlangt. Otto Mann war aber der Ansicht, man solle den Bergbau im St. Christophsthal ganz aufgeben, weil „das Gebirge hier wassernöthig, fest und unartig, die Gänge rauh und glauch seyen“ und solle die weiteren Kosten lieber auf das Bergwerk bei Königswart verwenden. Weil jedoch der Grubenbau an der Kehrsteig noch immer Ausbeute versprach, baute man fort, dem Schichtmeister wurden Geldanweisungen auf die benachbarten Ämter zur Bezahlung der Bergleute gegeben und ihm befohlen, das Kupfer zum Messinghandel im St. Christophsthal, das Silber in die Landschreiberei zu liefern. Im Jahr 1615 erhielten die Laboranten beim Messingwerk eine eigene Ordnung, 1620 wurde eine Wald- und Kohlenordnung bekannt gemacht, 1622 auch die seit 1610 still gestandene Münze wieder eröffnet, deren Münzmeister den 29. April 1628 einen neuen Staat erhielt. Das Landbuch von 1623 berichtet über das „Bergwerk im St. Christophsthal“ Folgendes: das alte von Herzog Christoph angelegte Bergwerk ist ziemlich in Abgang, dagegen haben die Herzoge Friedrich und Johann Friedrich andere stattliche Gewerke von Kupfer, Messing und Eisen errichten und zur Erhaltung derselben nachfolgende, namhafte Gebäude aufführen lassen: Einen Kupferhammer, eine Messing-Brennhütte, 2 Messinghämmer, eine Gallmei-Mühle, eine Drathmühle. eine Pfannen-Hammerschmiede, eine Feilenschmiede, ein Münz- und Streckwerk, eine Faktorei und andere Behausungen für die Laboranten; auch gehören zu dem Bergwerk eine Schmelzhütte, eine Kohlen- und Rösthütte und die Amtshäuser des Bergmeisters und der Geschworenen. Zu Königswart, wo (in der Johann-Friedrichs-Grube) auch Silber und Kupfer gebaut wird, befinden sich eine Pochmühle und eine Erzhütte. Im Jahr 1626 entstanden im St. Christophsthal allerhand Unordnungen, weßwegen der Vogt von Freudenstadt und der Münzmeister dahin gesandt wurden, welche zugleich auch die Gruben befahren sollten. Hierüber berichteten sie den 14. August 1626: Im oberen Glücksstollen zeigt sich noch schönes Erz und es arbeiten 4 Hauer hier, der mittlere und untere Stollen aber sind „ganz verhauen“; auch der äußere Stollen oder Schurf gibt den Hauern gute Hoffnung, die andern Stollen aber sind nicht befahrbar. Die Bergleute schoben die Schuld hievon auf die Geschworenen, brachten auch gegen den Schachtmeister mancherlei Klagen vor. Im Jahr 1630 wurde zur Reparatur der Schmelzhütte und des Abtreibhauses ein Bauüberschlag (von 291 fl. 44 kr.) gemacht, der Bau selbst aber scheint nicht ausgeführt worden zu seyn. Bei dem feindlichen Einfall im Jahr

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_077.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)