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Gebirgen am großen Schwarzwald gelegen“, trennte auch den 26. Oktober 1560 die bisher gemeinschaftliche Verwaltung der Bergwerke bei Bulach und Dornstetten. Im Jahr 1564 wurden der St. Christophsstollen im Vorbach, die Fundgruben zu den heiligen drei Königen am Schöllkopf und zu St. Johann am Friesenberg bebaut, doch ziemlich unordentlich und am Friesenberg, des vielen Wassers wegen, nur kurze Zeit. Mehrere von den Gewerken traten wieder aus, weil immer Zubuße gefordert wurde, andere blieben mit ihren Beiträgen im Rückstand und der Herzog erklärte 1567: „wo die Gewerkschaft noch baut, will ich mitbauen, wo nicht, so gedenke ich für mich selbst allein nicht zu bauen.“ 1

Auch sein Sohn, Herzog Ludwig, setzte den Bau „mit nicht geringen Kosten“ fort. Im Jahr 1571 ließ er durch Ägidius Costner, badischen Rath, Georg Mann, markgräflich brandenburgischen Bergmeister in Gold-Kronach, Dr. Georg Gadner, der seit längerer Zeit schon die Bergwerkssachen im Ober-Rath besorgte, Christoph Thomas, Kammerrath, und Conrad Menger, Bergmeister zu Baiersbronn, die Werke untersuchen. Diese empfahlen die Erlassung eines Theils des Zehnten und die Einführung der Joachimsthaler Bergordnung an der Stelle der Tyroler, desgleichen die Errichtung einer Schmelzhütte. Über die damalige Beschaffenheit der Gruben berichteten sie: „Aus dem St. Christophsstollen, der Fundgrube und dem St. Wolfgangsstollen sind Pocherze am Anbruch gefunden worden, werden aber dermalen nicht betrieben. Auf der Fundgrube zum Glück steht Erz im Schacht, aber nicht mächtig im Anbruch“ u. s. w. Am 23. Jan. 1572 erfolgte hierauf die Resolution: Weil gegen 300 Kübel Erz vorhanden sind, soll der Bergmeister Anstalt zum Hüttenbauwesen machen, einen tüchtigen Schmelzer aus Meissen beschreiben, Kies, Blei und Bleierz im Vorrath bestellen, Gadner und Thomas aber sollen mit dem Bergrichter in Dornstetten eine Bergordnung und Bergwerksfreiheiten entwerfen, welche hierauf nach Sachsen, Hessen und anders wohin geschickt werden sollen. Im nämlichen Jahre wurde eine eigene Hüttenordnung bekannt gemacht und damals zuerst auch die Benennung Bergwerk zu St. Christophsthal statt des früheren Namens Bergwerk im Vorbach üblich. Am 1. Juni 1574 wurden die Privilegien von 1558 erneut, am 30. Dezember 1575 schrieb der Herzog dem Markgrafen Georg Friedrich von Anspach, „er sey entschlossen, sein Bergwerk im St. Christophsthal auf dem Schwarzwald mit mehreren Stollen, denn bisher geschehen, bauen zu lassen“, und bat in einem Schreiben vom 14. Oktober 1576 den Kurfürsten von Sachsen um erfahrene Bergleute. Nach einem Bericht des Bergmeisters Conrad Menger vom Januar 1575 wurden auf dem St. Andreas- und St. Markusstollen ziemlich Erze gefördert, man habe aber „einen Kunstbau zu Haltung der Wasser und eine neue Röststätte“ nöthig. Im Mai 1575 hielt man in St. Christophsthal einen Gewerketag, bei welchem herzogliche Commissäre erschienen, welche beauftragt waren, da im St. Christophsthal bereits drei

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 073. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_073.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)