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Von besseren Mineralien wird gegenwärtig blos noch Brauneisenstein, jedoch in geringer Ausdehnung bei Freudenstadt und Wittlensweiler, und Schwerspath hauptsächlich für Bleiweißfabriken an jenen beiden Orten, sowie bei Aach und Hallwangen gewonnen.

Dagegen war in früheren Zeiten der Bergbau auf edle Metalle, Silber, Kupfer u. s. w. von solcher Bedeutung für diese Gegenden, daß hier eine nähere Geschichte desselben[1] am Platze seyn dürfte.

Eine Spur von Betreibung des Bergbaues in dieser Gegend findet sich schon im Jahr 1267; damals nämlich wurde bei der Trennung der Kapelle zu Kniebis von der Mutterkirche in Dornstetten festgesetzt, daß jedes dieser Gotteshäuser die Zehnten der Silbergruben und anderer auffindbarer Metalle hälftig erhalten sollte; man muß also jedenfalls vom Vorhandenseyn von Erzen in dieser Gegend Kunde gehabt haben und vielleicht wurden schon früher Versuche zu ihrer Gewinnung gemacht. Im Jahr 1488 wird Königswart ein verlegen Bergwerk genannt, welches wieder in Bau kommen sollte und worüber der Markgraf Christoph von Baden einen Verleihungsbrief ertheilte (v. Krieg, Grafen von Eberstein 421).

Weitere Nachrichten von der Betreibung des Bergbaues im Oberamtsbezirk aber haben wir erst aus dem 16. Jahrhundert, indem Herzog Ulrich den 25. Jan. 1535 seinen Räthen befahl, ihm Vorschläge wegen Wiedereröffnung der Bergwerke bei Bulach und Dornstetten zu machen. Am 3. Februar 1536 verlieh hierauf der Herzog den Gewerken, welche hier zu bauen schon angefangen hatten oder noch bauen wollten, verschiedene Freiheiten, worin namentlich auch von Silberbergwerken die Rede ist. Dann wurde 1542 im Vorbach wirklich eine Grube eröffnet, der Bau hier jedoch nur läßig betrieben.

Erst Herzog Christoph griff die Sache ernstlicher an, „da er Nachricht bekam, daß im Vorbach ein dicker und rauher Spathgang sich befinde, darin eingesprengtes Glaserz mit schöner Lasur und andern Farben sey, auch bei der Probe sich ergeben habe, daß der Centner Erz viel Kupfer und bei 8 Loth Silber halte.“ Er gründete eine eigene Gewerkschaft, an welcher auch Fremde, wie z. B. sein Schwiegersohn, der Landgraf Ludwig von Hessen, Theil nahmen, und erneute am 6. Juli 1558 die Privilegien seines Vaters Ulrich für die „Silber- und Kupfer-Bergwerke zu Bulach, Dornstetten, Hallwangen, im Wildbad, in der Aach, im Vorbach, am Kienberg und Schöllkopf, auch in der Reinerzau und denselben zugehörigen


  1. Als literarische Hilfsmittel wurden benützt: Physikalisch-ökonomische Realzeitung oder gemeinnützige Wochenschrift 1757, S. 499 ff., 740 ff.; Physikalisch-ökonomische Auszüge 1758, Bd. I. S. 72 ff., 85–118; Schreber’s neue Kameralschriften 4, 87–100; Württ. Jahrbücher 1841. 363 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)