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In seinen unteren Schichten enthält der Thonstein meist eckige Stücke von verschieden gefärbtem Speckstein, und es erscheint ein schöner Thonporphyr. Endlich kommen bei Buhlbach und insbesondere in der Rothmurg mächtige Hornsteinbänke und Hornsteinblöcke vor, die sich mit Thonstein und Speckstein zu einem Conglomerate verbinden. Die Verbreitung des Thonsteins und Thonporphyrs erstreckt sich 1/2 Stunde unterhalb und 1/2 Stunde oberhalb der Buhlbacher Glashütte; überdieß greift er noch ziemlich weit in die Thäler der Rothmurg, des Buhlbachs und des Rohrbächles ein. Bei Schwarzenberg tritt über der Thalsohle zuerst ein porphyrartiges Gestein auf und gegen das Dorf hin erscheint der Thonstein.

Die bunte Sandsteinformation, welche den größten Theil des Bezirks (über 2/3) einnimmt und mit Ausnahme der schon angegebenen Gebirgsarten und des im Südosten auftretenden Muschelkalks die herrschende Gebirgsformation bildet, überlagert meist das Rothliegende, oder sie ruht unmittelbar auf den primitiven Gebirgsarten. Die Schichtungsverhältnisse des bunten Sandsteins sind sehr schwierig zu bestimmen; indessen zeigt sich die normale Schichtenfolge nach vielfältig angestellten Beobachtungen von unten nach oben folgendermaßen: über den mit Jaspis durchzogenen Dolomiten und zum Theil mit diesen wechsellagernd erscheint meist ein weißer durch Manganoxyd gefleckter Sandstein (Tiegersandstein), der zuweilen als Stubensand benützt wird; über demselben entwickelt sich entweder ein loser, rother, eisenschüssiger Schutt oder es treten die Conglomerate auf, die aus Rollsteinen von der Größe eines Hirsekorns bis zu der eines Kopfes, meist ohne sichtbares Bindemittel zusammengesetzt sind.

Die Conglomerate werden von dem Kieselsandstein, nicht selten auch von dem grobkörnigen Sandstein überlagert; übrigens ist noch nicht nachgewiesen, ob der Kieselsandstein eine eigentliche, durchsetzende, constante Schichte bildet, vielmehr scheint es, als ob derselbe nur ein veränderter, grobkörniger Sandstein sey, indem er meist nur in der Nähe der Gänge vorkommt und in einiger Entfernung von diesen unter gleichen Niveauverhältnissen in den grobkörnigen Sandstein übergeht, z. B. in den Steinbrüchen bei Freudenstadt u. a. O. Daher erscheint auch der Kieselsandstein theils unterhalb,


    Bei Buhlbach wurde ein Bohrloch im Thonstein angesetzt, 750′ in ihm und endlich der Kohlensandstein erbohrt, der nicht weit von Buhlbach in dem Lierbachthale zu Tage geht (Alberti, Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers, S. 22).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 036. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_036.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)