Seite:Nordische Revue Band 2 (1864) 015.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

schon im vorigen Jahre und zwar am 29. December 1863 vollendet und dem Verkehre übergeben worden ist.

Die Commission setzte das Gelingen desselben voraus und äußerte sich über das ganze Lesseps’sche Project in der günstigsten Weise, denn sie erklärte in einem summarischen Berichte, den sie dem Vicekönig am 3. Januar überreichte, „im Angesichte der ganzen gelehrten Welt und der Civilisation, daß der directe Canal von Suez nach Pelusium die einzige Lösung der Aufgabe sei, und daß es kein anderes praktisches Mittel gäbe, das rothe mit dem mittelländischen Meere zu verbinden; daß die Ausführung dieses Seecanals leicht und daß der Erfolg gesichert sei, daß die beiden zu Suez und Pelusium zu schaffenden Häfen nur gewöhnliche Schwierigkeiten bieten … und daß endlich sämmtliche Kosten des Canals die 200 Millionen Franken des Voranschlags nicht überschreiten werden.“

Diese in einem eignen Buche erörterten Resultale der Commission machten großes Aufsehen, gewannen dem Projecte zahlreiche Gönner, berührten aber die Herzen der englischen Staatsmänner, welche die Suez-Canalfrage bis dahin für ein Hirngespinnst gehalten hatten, auf’s unangenehmste und veranlaßten sie, gegen die Verwirklichung desselben mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu intriguiren. Lord Palmerston dachte nur noch an die Gefahren, welche dem englischen Einflusse im Oriente durch das von einem Franzosen geleitete gemeinnützige Werk drohten, er sah schon das ägyptische Reich und den Isthmus von Suez, der bis dahin die natürliche Barrikade gewesen war, welche den Machtstaaten des Mittelmeeres den Weg nach Indien, wenn nicht verschloß, so doch wesentlich erschwerte, in französische Hände gelangen und fürchtete, daß die Zeit nicht fern sein möchte, in der auch noch andere als englische Schiffe auf dem rothen Meere Handel treiben und noch andere Häfen, als das englische Aden an der arabischen Westküste entstehen werden.

Hier stand ein bedeutsames wir möchten sagen „Monopol“, jedenfalls ein mühsam erkauftes Vorrecht auf dem Spiele – und schnell vergaß man, wie das in England Sitte zu sein pflegt, den der ganzen Cultur und dem Weltverkehre winkenden Aufschwung, weil man einen kleinen Theil seiner eignen Vorrechte einbüßen zu müssen fürchtete. Diese

Empfohlene Zitierweise:
Georg Ebers: Der Canal von Suez.Leipzig: Veit und Comp., 1864, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nordische_Revue_Band_2_(1864)_015.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2016)