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Georg Ebers: Der Canal von Suez. Aus: Nordische Revue. Band 2

Die unbebauten Ländereien, welche sich längs des Süßwasser-Canals hinziehen, gehören der Gesellschaft und müssen von dieser auf eigene Kosten bebaut und bewässert werden.

In den folgenden Paragraphen wird der Besteuerungsmodus für die obengenannten Grundstücke festgefetzt.

Nach Ablauf der Bewilligungszeit tritt die ägyptische Regierung an die Stelle der Gesellschaft und wird alle Rechte und Pflichten derselben übernehmen. Ein freundschaftliches Uebereinkommen oder ein schiedsrichterliches Erkenntniß wird die der Gesellschaft für Abtretung ihres Materials und ihrer beweglichen Güter zu zahlende Entschädigung festsetzen.

„Wir versprechen,“ so schließt das Document, „unsere gute und ehrliche Mitwirkung, sowie jene aller Beamten von Aegypten, zur Ausführung und Ausnutzung der gegenwärtigen Herrn von Lesseps und der von ihm zu bildenden Gesellschaft verliehenen Gewalten.“

Noch im selben Jahre, 1854, constatirte Herr von Lesseps mit Hülfe der französischen, in ägyptischem Dienste stehenden Ingenieure Mougel und Linant-Bey die Gleichheit des Niveaus der beiden Meere und schlug vor, einen Canal zu graben, der Pelusium und Suez direct verbinden sollte. Seine Voranschläge überbrachte er im Auftrage des Vicekönigs dem Sultan eigenhändig, gab dem Souverain Said Pascha’s, oder besser der Regierung desselben, alle möglichen Erklärungen, und verließ Constantinopel mit einem officiellen Schreiben, in welchem, trotz des britischen Widerspruchs, die Genehmigung der Pforte enthalten war. Nach diesem wichtigen Erfolge mußte es Herrn von Lesseps zunächst am Herzen liegen, das englische Volk für sein Unternehmen zu gewinnen. Er reiste nach London und fand, daß die Briten im Allgemeinen seinem Plane gewogen waren, daß aber Lord Palmerston[1] alles aufbot, um denselben, weil er eben nicht in sein System paßte, scheitern zu lassen.

Herr von Lesseps hatte eine persönliche Unterredung mit dem großen Staatsmanne, der sich darauf beschränkte, die technischen Schwierigkeiten des Unternehmens: den Sand, die Wüstenwinde, die von Andreossi aufgebrachte Unmöglichkeit, am pelusinischen Ufer einen Hafen anzulegen, die gefährliche Schifffahrt auf dem rothen Meere etc. etc. hervorzuheben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Lord Palmerston war 1855–1858 und 1859–1865 britischer Premierminister.
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Georg Ebers: Der Canal von Suez. Aus: Nordische Revue. Band 2. Leipzig: Veit und Comp. 1864, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nordische_Revue_Band_2_(1864)_013.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2016)