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Georg Ebers: Der Canal von Suez. Aus: Nordische Revue. Band 2

Grenzen innehalten. Er, den man mit Recht hundertmal der schreiendsten Undankbarkeit zeihen kann, war dem jungen Lesseps für die Dienste, welche ihm der Vater desselben erwiesen hatte, bis an sein Ende dankbar und brachte ihn selbst mit seinem jungen Sohne Said[1] in Verbindung, der den liebenswürdigen Franzosen bald mit seiner Freundschaft beehrte.

1847 nach dem Tode Mehemed Ali’s mußte Said vor seinem Neffen Abbas-Pascha[2], dem Nachfolger seines Vaters, fliehen und begab sich nach Paris, woselbst ihn Herr von Lesseps in seiner Familie gastfrei aufnahm und sich immer enger mit ihm verband. – 1854 gelangte Said zur Regierung und berief seinen Freund sofort nach Aegypten. Dieser nahm die Einladung an und begab sich mit dem vollendeten Entwurfe des Suez-Canals, dem er von nun an seine Tage weihte, nach Alexandrien.

Der neue Vicekönig nahm Interesse an dem Plane, der ihm theils aus den Mittheilungen seines Freundes, theils aus gewissen Arbeiten während der Regierung Mehemed Ali’s nicht mehr fremd war. Im Jahre 1840 hatten nämlich englische Offiziere durch Kochmessungen gefunden, daß in der Höhe der beiden Meere keine Differenz bestehe, und der Vicekönig war sowohl hierdurch, als durch die Aufmunterung des Fürsten Metternich, der sich von dem Suez-Canale große Vortheile für die süd-österreichischen Hafenstädte versprach, veranlaßt worden, ein genaues Nivellement der beiden Golfe und des zwischenliegenden Terrains vornehmen zu lassen. Zu diesem Behufe berief der Vicekönig eine Commission von bewährten Ingenieuren, welche das Nivellement mit aller Sorgfalt bewerkstelligte.[3] Da erschien der berühmte Engländer Stephenson[4], dem die Erforschung der Rhede von Suez übertragen wurde, der Oesterreicher Negretti [5], welcher den Golf von Pelusium untersuchte, und der Franzose Talabot [6] mit seinem Genossen Bourdaloue [7], welche beide die Vermessung des Terrains zwischen dem rothen und mittelländischen Meere zu leiten hatten. Endlich nahmen auch die bedeutenden ägyptischen Ingenieure Linant [8] und Mougel-Bey an diesen Nivellirungen Theil, als deren Resultat sich herausstellte, daß das Niveau der beiden Meere fast ganz gleich sei und daß ein maritimer Canal sehr gut vollendet werden könne. Mougel und Linant-Bey, sowie Herr von Negretti befürworteten dies Project ganz besonders, während sich Talabot für einen Canal

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Georg Ebers: Der Canal von Suez. Aus: Nordische Revue. Band 2. Leipzig: Veit und Comp. 1864, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nordische_Revue_Band_2_(1864)_011.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2016)