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Im Sommer bey schönen Tagen nahm er seine Sackuhren mit in die Weinberge, übersah seine Taglöhner und reparirte dabey. Er hing sie an die Weinpfähle auf, und richtete sie nach der Sonne; denn die Sonnenuhrkunst hatte er auch für sich aus dem Grunde studirt. Er verfertigte dieselben von allen Gattungen und Formen, wie dergleichen in seinem Geburtsort noch gar viele zu sehen sind, die allerdings den Meister in diesem Fache verrathen. Auf dem Felde machte er dergleichen oft aus Noth auf dem eben gemachten Boden, steckte die Polhöhe durch einen Weinpfahl ab, und bezeichnete nach seinem Gesichte die Stunden auf dem Boden durch Puncte.

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 Der allgemeine Ruf seiner Geschicklichkeit im Repariren der Taschenuhren zog ihm auch die Aufmerksamkeit des regierenden Herrn Grafen von Schönborn-Wiesentheid zu. Der Herr Graf hatte eine goldene sehr reich mit Brillanten besetzte Taschenuhr, die mehrere Meister nicht herzustellen vermochten. Er hörte zu Gaybach, seinem Sommer-Aufenthalte, daß Pfriem in der Nachbarschaft glücklich im Uhrenverbessern sey, und übergab sie ihm zur Wiederherstellung. Das spornte Pfriems Fleis noch mehr. Er durchsuchte