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denn der schönen Uhr für ein possirliches Kleid um? Bruder Christoph lächelte und gestand mir offenherzig: „mein einziger Bruder zu Wipfeld machte mir hiemit ein unvergeßliches Vergnügen. Es ist seine Arbeit. Stellte ich sie in ihrer Pracht auf, so würde mir entweder von meinen Klosterobern verboten, sie in meinem Zimmer aufzustellen, oder ich müßte sie gar abgeben. Der Wehrt ist inwendig und unsichtbar. Wer nicht damit bekannt ist, vermag auch nicht sie aufzumachen.“ Als Bruder Christoph starb, kam die Uhr, unter dem Vorwand einer nöthigen Reparatur, wieder nach Wipfeld an den wahren Eigenthümer.

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 Vom Großuhrmachen ging Pfriem auch auf das Kleinuhrmachen über. Mit Gewißheit kann ich zwar nicht sagen, daß er ganz neue Uhren gemacht habe: so viel weiß ich aber zuverläßig, daß er oft 20-30 Taschenuhren zur Reparatur im Hause hatte, die er immer sehr gut herstellte. Es verdroß ihn keine Mühe, die Uhr mochte einen Fehler haben, welchen sie immer wollte, an Rädern, Triebwerk, Schnecken, Ketten etc. Oft war er so sehr mit Uhren überhäuft, daß er sie nicht alle fördern konnte. Denn um alles willen wäre er von seiner Feldarbeit nicht abgestanden.