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befanden sich also der Erde am nächsten, indessen waren ihre Köpfe am glänzendsten 14 Tage früher, wo sie eben aus den Sonnenstrahlen hervorgetreten waren. Der grösste Glanz ihrer Schweife hatte noch etwas früher stattgefunden, als sie selbst sich in der Nähe der Sonne befanden. Der Kopf des Kometen von 1618 erschien, nach den am 1. December von Cysatus angestellten Beobachtungen, grösser als die Sterne erster Grösse und am 16. December (wo er der Erde am nächsten stand) war seine Grösse unbedeutend, sein Licht und Glanz hingegen bedeutend vermindert, und am 7. Januar konnte Kepler den Kopf nicht mehr wahrnehmen und stellte die Beobachtungen ein. Der Kopf des Kometen von 1680 wurde am 12. December von Flamsteed, in einem Abstande von 9° von der Sonne, beobachtet, und sein Licht schien kaum dem eines Sternes 3. Grösse gleich zu kommen. Am 15. und 17. December schien er einem Sterne 3. Grösse gleich zu kommen, wenn das Licht des letzteren durch dasjenige der Wolken gegen Sonnenuntergang vermindert wird. Am 26. December bewegte er sich sehr schnell, war also seinem Perigeum nahe, war aber kleiner, als der Stern 3. Grösse nahe am Munde des Pegasus. Am 3. Januar glich er einem Stern 4., am 9. einem 5. Grösse und am 13. verschwand er wegen des Glanzes des zunehmenden Mondes. Am 25. Januar war sein Licht kaum dem eines Sternes 7. Grösse gleich. Nimmt man gleiche Zeiten vor und nach dem Perigeum an, so hätte sein Kopf, welcher sich damals in sehr entfernten Gegenden befand, gleich glänzend erscheinen müssen, weil er in beiden Fällen gleich weit von der Erde entfernt war. Er erschien aber viel glänzender, als er sich auf der Seite der Sonne befand, auf der entgegengesetzten Seite hingegen fast erloschen. Man muss daher aus dem grossen Unterschiede, welches zwischen seinem Lichte in der einen und andern Lage stattfand, schliessen, dass er im ersteren Falle der Sonne sehr nahe war. Das Licht des Kometen pflegt nämlich regelmässig zu sein und lebhafter zu erscheinen, wenn ihr Kopf sich schnell bewegt und sie sich also nahe bei der Erde befinden; wofern jenes nicht in der Nähe der Sonne grösser ist.

Zusatz 1. Die Kometen glänzen also dadurch, dass sie das Sonnenlicht reflectiren.

Zusatz 2. Man ersieht aus dem Gesagten, warum die Kometen sich so sehr der Gegend der Sonne nähern. Befänden sie sich in den, weit jenseits des Saturns gelegenen Gegenden, so müssten sie öfters in den der Sonne entgegengesetzten Gegenden erscheinen. Die in diesen Theilen des Himmels befindlichen Kometen würden der Erde näher sein, und die zwischenstehende Sonne die übrigen verdunkeln. Indem ich aber die Geschichte der Kometen durchging, fand ich, dass man vier- oder fünfmal mehr in der, gegen die Sonne gerichteten, Halbkugel gefunden hat, als in der entgegengesetzten Halbkugel; ausser anderen, ohne Zweifel nicht wenigen, welche das Sonnenlicht bedeckte. Bestimmt haben sie, wenn sie in unsere Gegenden herabsteigen, keine Schweife und werden

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/473&oldid=- (Version vom 12.5.2018)