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Theile noch in kleinere zerlegen könne, ist aus der Mathematik bekannt; ob man diese so zerlegt gedachten Theile durch Kräfte der Natur darstellen könne, ist ungewiss. Wenn es sich aber durch Einen Versuch ergäbe, dass einige unzerlegte Theilchen, durch Zerbrechung eines harten und festen Körpers, eine Theilung vertrügen; so würden wir daraus nach dieser Regel schliessen, dass nicht nur zerlegte Theile trennbar seien, sondern dass auch unzerlegte in’s Unendliche getheilt werden können.

Sind endlich alle Körper in der Umgebung der Erde gegen diese schwer, und zwar im Verhältniss der Menge der Materie in jedem; ist der Mond gegen die Erde nach Verhältniss seiner Masse, und umgekehrt unser Meer gegen den Mond schwer; hat man ferner durch Versuche und astronomische Beobachtungen erkannt, dass alle Planeten wechselseitig gegen einander und die Cometen gegen die Sonne schwer sind; so muss man nach dieser Regel behaupten, dass alle Körper gegeneinander schwer seien. Stärker ist der Beweis in Bezug auf die allgemeine Schwere, als auf die Undurchdringlichkeit der Körper, über welche letztere wir keinen Versuch und keine Beobachtung der Himmelskörper haben. Ich behaupte aber doch nicht, dass die Schwere den Körpern wesentlich zukomme. Unter eigenthümlicher Kraft begreife ich die Kraft der Trägheit, welche unveränderlich ist, wogegen die Schwere mit der Entfernung von der Erde abnimmt.

4. Regel. In der Experimentalphysik muss man die, aus den Erscheinungen durch Induction geschlossenen, Sätze, wenn nicht entgegengesetzte Voraussetzungen vorhanden sind, entweder genau oder sehr nahe für wahr halten, bis andere Erscheinungen eintreten, durch welche sie entweder grössere Genauigkeit erlangen, oder Ausnahmen unterworfen werden.

Dies muss geschehen, damit nicht das Argument der Induction durch Hypothesen aufgehoben werde.


Erscheinungen.

1. Erscheinung. Die Jupitertrabanten beschreiben mit den, nach dem Mittelpunkte des Jupiter gezogenen, Radien der Zeit proportionale Flächenräume, und ihre siderischen Umlaufszeiten stehen im 3/2ten Verhältniss ihrer Abstände von jenem Centrum.

Dies ergiebt sich aus den astronomischen Beobachtungen. Die Bahnen dieser Trabanten weichen nicht sehr von Kreisen ab, welche um den Jupiter concentrisch sind, und ihre Bewegungen in diesen Kreisen findet man gleichförmig. Dass aber die Umlaufszeiten im 3/2ten Verhältniss der Halbmesser ihrer Bahnen stehen, nehmen die Astronomen einstimmig an, und ergiebt sich dies auch aus der folgenden Tafel.

Umlaufszeiten der Jupitertrabanten.
I. II. III. IV.
1d 18h 27m 34s; 3d 13h 13m 42s; 7d 3h 42m 36s; 16d 16h 32m 9s.
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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/389&oldid=- (Version vom 1.8.2018)