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aus dem halben indirecten Verhältniss der Dichtigkeit und dem halben directen der elastischen Kraft zusammengesetzt ist.

§. 71. Aufgabe. Die Abstände der Stösse zu finden.

Man suche die, einer gegebenen Zeit entsprechende, Zahl der Vibrationen des Körpers, durch dessen Zittern die Stösse hervorgebracht werden. Durch jene Zahl dividire man den Weg, welchen der Stoss in derselben Zeit zurücklegen könnte und es wird der so gefundene Theil der Breite eines Stosses gleich sein.

§. 72. Anmerkung. Die letzten Sätze beziehen sich auf die Bewegung des Lichtes und des Schalles. Das erstere pflanzt sich nämlich längs gerader Linien fort und kann (nach §§. 62 und 63.) nicht aus einem einzigen Stosse bestehen. Der Schall aber entspringt aus zitternden Körpern, und ist nach §. 64. nichts weiter, als ein fortgesetzter Stoss der Luft. Bestätigt wird dies durch die zitternde Bewegung, welche er in entgegenstehenden Körpern erregt, wenn die Töne selbst nur heftig und tief sind, wie diejenigen der Pauken; denn eine schnellere und kürzere zitternde Bewegung wird nicht so leicht erregt. Dass aber auch beliebige Töne, welche auf den Saiten tönender Körper angeschlagen werden, eine zitternde Bewegung hervorbringen, ist hinreichend bekannt. Dies wird auch durch die Geschwindigkeit der Töne bestätigt

Das specifische Gewicht des Regenwassers verhält sich nämlich zu dem des Quecksilbers, wie ungefähr 1 : 13⅔, und wenn das letztere im Barometer eine Höhe von 30 engl. Zoll erreicht, verhält sich das specifische Gewicht der Luft zu dem des Regenwassers, wie ungefähr 1 : 870; daher verhält sich das specifische Gewicht der Luft zu dem des Quecksilbers, wie 1 : 11890. Da ferner die Höhe des Quecksilbers 30 Zoll beträgt, so würde die Höhe der gleichförmigen Luft, deren Gewicht unsere unterhalb gelegene Atmosphäre zusammendrücken könnte, 356700 Zoll oder 29725 Fuss engl. betragen. Diese Höhe ist diejenige, welche wir bei der Construction der obigen Aufgabe (§. 70.) durch A. bezeichnet haben. Die Peripherie eines mit dem Radius von 29725 Fuss beschriebenen Kreises beträgt 186768 Fuss. Da ferner ein Pendel von 391/5 Zoll Länge, wie bekannt, eine aus Hin- und Hergang zusammengesetzte Schwingung in 2 Secunden vollendet; so wird ein Pendel von 29725 Fuss = 856700 Zoll eine ähnliche Schwingung in Zeit von 190¾ Secunden zurücklegen müssen[1]. In dieser Zeit legt aber der Schall fortschreitend einen Weg von 186,768 Fuss und in Zeit von 1 Secunde einen Weg von 979 Fuss zurück.

Uebrigens habe ich bei dieser Rechnung keine Rücksicht auf die Dicke der festen Theilchen der Luft genommen, durch welche sich der Schall augenblicklich fortpflanzt. Das Gewicht der Luft verhält sich nämlich zu dem des Wassers, wie 1 : 870, und Salze sind fast zweimal so dicht, als das letztere. Setzt man nun voraus, dass die Lufttheilchen ungefähr ebenso dicht, als Wasser- oder Salztheilchen seien und der lockere Zustand der Luft nur von den zwischen den Theilchen befindlichen


  1. [616] No. 188. S. 366. Wir haben nämlich die Proportion
    = 2 : 190,78.
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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/374&oldid=- (Version vom 1.8.2018)