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Dasselbe findet statt, im Fall ein Körper in einem beliebigen Mittel fortgeworfen wird. Das vor den Projectilen ausweichende Mittel entfernt sich von ihnen nicht bis in’s Unendliche, sondern dringt in kreisförmiger Bewegung in die Räume, welche der Körper hinter sich leer lässt. So oft daher ein zitternder Körper sich nach irgend einer Seite hin bewegt, begiebt sich das ausweichende Mittel in kreisförmiger Bewegung nach der Stelle, welche der Körper verlässt und so oft der Körper nach seinem früheren Orte zurückkehrt, wird das Mittel von dort fortgestossen und kehrt ebenfalls nach seiner früheren Stelle zurück. Wenn auch der zitternde Körper nicht fest, sondern auf jede Weise biegsam ist, so bleibt seine Grösse doch unverändert, weil er durch seine zitternde Bewegung das Mittel nirgends zusammendrücken kann, sondern dieses ihm sogleich ausweicht. Er bewirkt daher, dass das Mittel, welches ihm an der Stelle ausweicht, wo der Druck stattfindet, immer nach den Theilen fortgeht, welche dem Körper folgen.   W. z. b. w.

Zusatz. Es träumen daher diejenigen, welche glauben, dass die Theile einer Flamme einen Druck hervorbringen, der sich durch das umgebende Mittel längs gerader Linien fortpflanzt. Ein derartiger Druck darf nicht aus der blossen Wirkung der Theile der Flamme, sondern aus der Ausdehnung der ganzen Flamme abgeleitet werden.

§. 65. Lehrsatz. In den perpendikulären Schenkeln KL und MN eines Kanals steigt und sinkt das Wasser wechselweise. Construirt man nun ein Pendel, dessen Länge zwischen dem Aufhängepunkt und Schwingungspunkt halb so gross ist, als die Länge des Wassers im Kanal; so wird das Wasser in denselben Zeiten steigen und sinken in denen das Pendel oscillirt.

Die Länge des Wassers messe ich längs der Axen des Kanals und der Schenkel, und setze sie der Summe dieser Axen gleich. Ich vernachlässige hier den Widerstand des Wassers, welcher von seiner Reibung an den Wänden des Kanals herrührt. Es mögen demnach AB

Fig. 182.

und CD die mittleren Höhen des Wassers in beiden Schenkeln bezeichnen, und wenn das Wasser im Schenkel KL zur Höhe EF ansteigt lalle es im Schenkel MN zur Höhe GH herab. Es sei ferner P die

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/366&oldid=- (Version vom 1.8.2018)