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verharren, und sie würden nach der Hinzufügung des neuen Druckes, nach §. 26., von ihren Orten sich bewegen. Beides widerspricht einander. Es war daher die Annahme, dass die Kugel EF nicht überall stark gedrückt werde, falsch.   W. z. b. w.

3. Fall. Ich behaupte ferner, dass verschiedene sphärische Theile gleichen Druck erleiden.

Sphärische Theile, welche sich berühren, drücken einander im Berührungspunkte, nach 3. Gesetz der Bewegung, gleich stark. Nach 2. Fall werden sie aber überall durch dieselbe Kraft gedrückt. Daher werden auch zwei beliebige, sich nicht berührende, kugelförmige Theile durch dieselbe Kraft gedrückt werden, weil ein zwischenliegender kugelförmiger Theil beide berühren kann.   W. z. b. w.

4. Fall. Alle Theile der Flüssigkeit erleiden überall gleichen Druck. Zwei beliebige Theile können nämlich von sphärischen Stücken in beliebigen Punkten berührt werden, üben dort auf die letztern, nach 3. Fall, gleichen Druck aus und erleiden nun umgekehrt, nach 3. Gesetz der Bewegung, denselben Druck von ihnen.   W. z. b. w.

5. Fall. Da also ein beliebiges Stück GHJ der Flüssigkeit in dem übrigen Theile der letztern wie in einem Gefässe eingeschlossen ist, und von allen Seiten gleich stark gedrückt wird; da seine einzelnen Theile aber sich wechselseitig gleich stark drücken, und unter sich ruhen: so müssen offenbar bei einem jeden Stücke GHJ, welches von allen Seiten gleich stark gedrückt wird, alle Theile auf einander gleichen Druck ausüben und unter sich ruhen.

6. Fall. Wird jene Flüssigkeit in einem nicht festen Gefässe eingeschlossen, und nicht gleich stark von allen Seiten gedrückt, so wird sie, nach §. 26., dem stärkeren Drucke nachgeben.

7. Fall. In einem festen Gefässe wird demnach eine Flüssigkeit von der einen Seite keinen stärkern Druck erleiden, als von der andern, wird aber vor demselben zurückweichen und zwar augenblicklich, weil die feste Seite des Gefässes der zurückweichenden Flüssigkeit nicht nachfolgen kann. Beim Zurückweichen wird die Flüssigkeit auf die entgegengesetzte Seite drücken und so der Druck sich von allen Seiten der Gleichheit nähern. Da nun die Flüssigkeit, sobald sie von der stärker gedrückten Seite zurückzuweichen sucht, durch den Widerstand des Gefässes an der entgegengesetzten Seite zu stehen kommt, so wird der Druck von allen Seiten augenblicklich zur Gleichheit zurückgebracht, ohne lokale Bewegung. Plötzlich werden die Theile der Flüssigkeit, nach 5. Fall, sich wechselseitig gleich stark drücken und unter sich ruhen.   W. z. b. w.

Zusatz. Die Bewegung der Theile der Flüssigkeit unter sich wird daher durch einen, beliebig an der äusseren Oberfläche der Flüssigkeit beigebrachten, Druck nur dann sich ändern können, wenn entweder die Figur der Oberfläche irgendwo eine andere wird, oder alle Theile

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/291&oldid=- (Version vom 12.5.2018)