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Friction erregen, welche der bürgerlichen Freyheit nur in den seltensten Fällen nachtheilig seyn kann. Auf einem solchen Boden wird der sonst so stark wuchernde Despotismus nicht leicht gedeihen. Keine Eigenmacht würde hier ungehemmt, keine Gewaltthat ungeahndet, keine gegründete Beschwerde unabgestellt, und keine billige Bitte unerhört bleiben; hier würde die Ungerechtigkeit jederzeit gerechte Widersacher finden: wenn schon nicht immer aus Neigung zum Guten, als vielmehr aus Widerwillen gegen den Bösen, der das Unkraut hier anbauen wollte. –

 Auch war an wirkliche Beschwerden gar nicht zu denken, und eine große Anzahl der vereinigten Brüderschaft mag dieses endlich wohl selbst empfunden haben. Allein die ersten Unbesonnenheiten waren nun einmahl verübt, und der dirigirende Ausschuß fand seinen neuen Beruf viel zu behaglich, als daß er nicht jede Rückkehr zum Amboß, Pantoffelflicken und Schiffziehen etc. tief unter seiner Würde hätte finden sollen.

 Allem Anscheine nach hätte Gellerts gestrenger Herr Amtmann hier einen guten Dienst geleistet, und durch seinen derben Bescheid dem Hader ein Ende gemacht. Allein man glaubte anders zu Werk gehen zu

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Anonym: Neueste Unruhen zu Wertheim in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neueste_Unruhen_zu_Wertheim.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)