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hat, „wir fahren auf die Horkschen Berge zu Weine.“ Die Horkschen Unterthanen haben auch alljährlich einen gewissen Geldzins, so wie einen gemästeten Ochsen dahin entrichten müssen.

Ein solcher Ochse geht dort noch jetzt um: Der Ochsenknecht auf dem Dominio Ober-Horka, herrmannschen Antheils, ein Mensch von 17 bis 18 Jahren, hat ihn erst neuerdings gesehen, als er gegen Abend die Ochsen hütete. Etliche Abende hintereinander erschien ihm nemlich ein Ochse, von Farbe ganz weiß. Als der Knecht vor Furcht nicht mehr allein austreiben wollte, so ging der Dominial-Pächter, der Jäger und mehrere Andere mit Flinten bewaffnet mit. Da nun der Ochse, wenn man spricht, sich wieder entfernt, so hatte man dem Ochsenknecht gesagt: „wenn der Ochse kommt, so laß nur die Peitsche fallen.“ Dies geschieht; als aber die Uebrigen keinen Ochsen sehen, so frägt der eine Begleiter, wo denn der Ochse wäre? – „dort kehrt er wieder um, und geht jetzt grade über die Brücke weg,“ antwortete der Knecht. Sie mußten also unverrichteter Sache nach Hause gehen.

S.     

IX.
Ritterburgen und Raubschlösser in der Oberlausitz.
(Aus der Preisschrift des Herrn Polizeirath G. Köhler.)
Zweiter Artikel.


Schloß Penzig.
(S. Mag. Bd. XVI. S. 1.)

Das, 1½ Meile von Görlitz nach der Haide zu gelegene Dorf Penzig, ist der Stammsitz eines sonst mächtigen, jetzt aber verloschenen Geschlechtes, derer v. Penzig,

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Joachim Leopold Haupt (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin, Sechszehnter, Neuer Folge dritter Band. Heyn’sche Buch- und Kunsthandlung, Görlitz 1838, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neues_Lausitzisches_Magazin_16_NF3_1838.pdf/397&oldid=- (Version vom 1.8.2018)