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oder die Reformation zu dieser Sage Veranlassung gegeben hat, läßt sich eben nicht ausmitteln.

Derselbe Grund, der sie bewog, den Breitenberg zu verlassen, Anschaffung der Glocken, bewog sie auch, den Berg bei Dittersbach zu verlassen. Frenzel in Nomencl. utriusque Lusat. in Hoffmanni Scriptor. II. p. 36. sagt: Testatur chorographia autoris vetusti districtus dotalitii (des Eigenschen Kreises) avorum proavorumque memoria lemures demum abhinc discessisse. Verba ita sonant: Die Einwohner melden, daß vor der Zeit, ehe die große Glocke ist gegossen worden, so geschehen a. 1514 im Dietrichsbacher Berge Zwerge gewohnt haben. Sie sind oft ins Dorf kommen, und haben sich in die Häuser und Stuben verfüget, also daß die Leute ihrer gar gewohnt gewesen. Nachdem aber die große Glocke gegossen und geläutet worden, hat sie der harte Schall des Erzes, welchen sie nicht erdulden können, vertrieben, daß man derselben bisher keines mehr gespüret hat.“


13.
Buschweibchen.

Buschweibchen (Buschweibel genannt) sind Zwerginnen. Solche hielten sich zwischen Haynewalde und Spitzkunnersdorf in den Büschen auf, besonders am Forste. Einst hütete eine Kuhhirtin am Buschrande das Vieh und spann, wie es früher gewöhnlich war. Da kommt ein Buschweibchen und spricht: kämme und lause mich ein bischen, ich will dir dafür eine Neige (eine Spille voll) spinnen. Die Hirtin thut das Verlangte und das Buschweibchen thut das Versprochene. Abends weift die Hirtin das Garn, und schon hat sie einen Strähn, dann den zweiten und dritten von dieser Neige geweift, endlich als sie den vierten anfängt ruft sie: der Donner! das

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Joachim Leopold Haupt (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin, Sechszehnter, Neuer Folge dritter Band. Heyn’sche Buch- und Kunsthandlung, Görlitz 1838, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neues_Lausitzisches_Magazin_16_NF3_1838.pdf/392&oldid=- (Version vom 1.8.2018)