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nicht wie Elias zum Himmel aber doch zur Hölle gefahren sein soll[1].


8. Das kleine, graue Männchen bei Kamenz.

Auf dem, eine romantische Aussicht darbietenden, südöstlich gelegenen, sogenannten Reinhardtsberge bei Kamenz soll eine mit Gold, Silber und andern Kostbarkeiten gefüllte, große Braupfanne vergraben sein, welche ein kleiner, graugekleideter Kobold, der zu gewissen Zeiten erscheint, und die Leute auf mancherlei Art und Weise höhnt und neckt, bewacht. Mehrere arbeitsscheue, goldgierige Spekulanten haben schon oft mit und ohne Herpentils, Kornreuters und Fausts Höllenzwangs Hilfe, – aber leider vergebens, – nachgegraben. Wahrscheinlich haben sie nur nicht die rechte Zeit zur Hebung dieses Schatzes getroffen. Da ich nun dieselbe weiß, und nicht so hart, wie der selige Asmus bin, welcher das Beste für sich behaltend, sagt:

Der Mann mit Mondstral im Gesicht
wird’s suchen und auch finden;
denn jedem Narren muß man’s nicht
gleich auf die Nase binden.

will ich sie gutmüthig, ohne Eigennutz, verrathen.

In der Johannisnacht nämlich, wenn die Kirchthurmsglocke den letzten Schlag der eilften Nachtstunde verkündet hat, ist der einzige Zeitpunkt, wo der tückische Gnome gütig und freundlich ist. Da finde man sich nun an dem angegebenen Platze ein. Man wird ein kleines blauliches Flämmchen der Erde entsteigen sehen, das sich


  1. Ueber diesen, sogenannten klugen Mönch von Kamenz, – welcher zu seiner Zeit keine unbedeutende Rolle gespielt hat – findet man nähere Nachricht in einem von mir im Jahrg. 1832 des neuen laus. Magazins befindlichem Aufsatze No. III. S. 446.
Empfohlene Zitierweise:
Joachim Leopold Haupt (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin, Sechszehnter, Neuer Folge dritter Band. Heyn’sche Buch- und Kunsthandlung, Görlitz 1838, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neues_Lausitzisches_Magazin_16_NF3_1838.pdf/143&oldid=- (Version vom 1.8.2018)