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O, wie stirbt es sich schön in der Kraft, im Zorn:
Sie liegen, emporgewandt den Blick;

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Sie liegen, die Todeswunde vorn

Und das bleiche blutige Haupt im Genick!

So lagen die Tapfern an Wien und Spree;
So lagen die Turner am Eiderfluß;
So lagen auf jener Schwarzwaldhöh’

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Die Freistaatmänner, gefällt vom Schuß.

So liegen und lagen sie hundertweis,
Die der März gefordert und der April;
So findet sie liegen die Rose des Mai’s,
Daß ihr Grab sie bekränze freundlich und still!

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Die Rose des Mai’s! – Ja, was bringt der Mai?

Ich will es euch sagen: Hieb und Stich!
Ich will es euch sagen: Trompetenschrei,
Knatternde Salven und abermals mich!
Denn ihr sollt euch gründlich und ganz befrein,

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Und das leuchtende Gold, das die Fahn’ euch schmückt

Sei die Tresse nicht bloß, die des Lakain,
Die des Kammerdieners Livree bestickt!

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Freiligrath: Neuere politische und sociale Gedichte. Erstes Heft. Zweiter Abdruck.. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1849, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neuere_politische_und_sociale_Gedichte_Freiligrath_1849.pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)