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Freundschaft der edleren Studirenden, und sein anspruchsloses Wesen gab ihn Achtung bei allen übrigen Studenten.

Mit seinen Eltern und dem Herrn Pfarrer wechselte er regelmäßig monatlich Briefe, welche von seiner Seite die unverkennbarsten Ausdrücke kindlicher Liebe und Achtung enthielten. Nie fiel er ihnen durch Ansprüche lästig, die sonst aus der Ferne so oft ohne Noth von Kindern an Eltern und Verwandten gemacht werden. Man mußte sich vielmehr wundern, wie sparsam er mit seinem Gelde und mit allen seinen Sachen umzugehen wußte. So verflossen schnell und angenehm für Karl, wie für seine Eltern, die Jahre seines Verweilens auf der Hochschule, und nach glücklich überstandener Prüfung kehrte er in die Arme seiner Eltern zurück. Er war ein äußerst geschickter junger Mann, der mit den beßten Zeugnissen seines Fleißes versehen, alle Ansprüche auf ein glückliches Fortkommen hatte.

Nicht so angenehm und glücklich verflossen diese Jahre für Heinrich. Er blieb seinen Vorsätzen nicht treu. Das böse Beispiel wirkte zu stark auf ihn, und die eigene Neigung zu Ausschweifungen war zu groß, als daß er den Lockungen zum Bösen immer glücklich hätte widerstehen können. Darüber lebte er mit seinen Eltern fortwährend in unangenehmen

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/95&oldid=- (Version vom 15.9.2022)