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Wunsch gewesen, den er aber nicht auszusprechen wagte. Heinrich dagegen hatte in der Prüfung schlecht bestanden. Man wunderte sich allgemein, daß er im letzten halben Jahre so zurückgeblieben war, und seine Eltern verdroß das sehr. Ei, dachte er aber bei sich, ich brauche kein Gelehrter zu werden, und verschmerzte die Vorwürfe leicht. Als er bald darauf vernahm, was aus seinem Nachbar Karl werden sollte, da mochte er gar nichts mehr mit ihm zu thun haben, und er nannte ihn spottweise bald den Frommen, bald den Weisen.




Der Studirtisch.     Der Spieltisch.

    Wehe, wer die Rosenzeit
    Nur zu rohen Spielen weiht!
    Jüngling, streue reiche Saat
    Auf den schönen Jugendpfad.
    

Von nun an widmete sich Karl ganz dem Studiren. Der würdige Pfarrer, sein Gönner, gab ihm täglich Unterricht in fremden Sprachen, und vom frühen Morgen bis tief in die Nacht hinein saß Karl auf seinem Zimmer am Schreibtische. Um ihn her lagen Bücher und Schriften, und er fühlte sich dabei so wohl, daß er alles darüber vergaß, was er sonst

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/89&oldid=- (Version vom 15.9.2022)