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Zufriedenheit. Immer blieb ihm diese Höhe sein liebster Aufenthaltsort, und alle Freunde und Fremde, die ihn besuchten, führte er hierher. Hier, sprach er dann, habe ich die Sonne einmal so herrlich aufgehen sehen, möchte sie mir hier so schön am Lebensabende scheinen, und mir nach der letzten Nacht eine schönere Sonne mit solchem Entzücken entgegen strahlen.

Und hier schloß nach seinem Wunsche der edle Herr auch einige Jahre nachher seine Augen für dieses Leben. Adelaide war immer seine dankbare Freundin gewesen, sie hatte mit ihrem Gatten an seinem Krankenbett gewacht, und in der Sterbestunde bei ihm gestanden und für seine Seele gebetet.

Sein Gut, das er bewohnte, war in seinem Testamente ihr zugedacht, und sie besaß nun mehr, als sie sich je gewünscht hatte. Demuth aber blieb die Zierde ihres Lebens, denn die Quelle der Demuth war in ihrer Brust, die Frömmigkeit.

Der aber, der diese Geschichte schrieb, dachte oft dabei:

    Es führt unsichtbar eine Hand
    Uns durch das Erdenleben,
    Und wo das Auge niemand fand,
    Uns Schutz und Hülf’ umschweben.

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/78&oldid=- (Version vom 4.8.2020)