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Die Reisenden.

Mit den letzten Worten dieses Liedes kam Adelaide dem Großvater entgegen gesprungen. Gut, daß ihr wieder hier seyd! rief sie ihm zu. Was hat der Landamman euch denn zu sagen gehabt, lieber Großvater?

Sage du mir, war seine Antwort, noch einmal die letzten Worte des Liedchens, das du so eben gesungen hast. Rasch sang Adelaide:

    Will froh auf den Höhen hier singen,
    Und nie in die Ferne hin geh’n.

– Ist dir das auch Ernst? fragte der Großvater.

– Ja, warum nicht? antwortete sie. Hab’ ja noch nie in die Ferne gehen wollen, und will’s auch noch nicht. Und wohin sollte ich Mägdlein auch gehen?

– Ja sieh, Adelaide, versetzte der Großvater, wenn dir nun jemand verspräche, dich in der Ferne recht glücklich zu machen; wollte dir dort eine große Meierei und viel Güter geben?

– Wie, sprach Adelaide, sollte ich darum in die Fremde ziehen? Nein, nimmer! Ich bin ja schon glücklich. Scheint mir doch die liebe Sonne hier so schön; blühen mir auch hier so schöne Blumen, wie du mir oft sagtest, als es an vielen, vielen Orten nicht gibt; habe ja so klares Wasser, und mir schmeckt die Kost so herrlich!

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/60&oldid=- (Version vom 4.8.2020)