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Aber narrheyt ist so verblent

Ein narr zuo allen zyten waent
Er sy witzig / so man sin lach
Vnd ein jufftaeding vß jm mach
Stelt er sich ernstlich zuo der sach /

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Das man jn ouch für witzig halt

Biß jm die pfiff vß dem ermel falt /
Wer vil guot hat / der hat vil fründ
Dem hilfft man redlich ouch zuo sünd
Ein yeder luogt wie er jn schynd

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So lang das wert / biß er würt arm

So spricht er heu / das gott erbarm
Wie hatt ich vor / nochlouff so vil
Kein fründ ist / der mich troesten wil /
Hett ich das vor by zyt betracht

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Ich waer noch rich / vnd nit veracht /

Ein groß torheit ist das für wor
Welcher verduot jn eynem jor
Do er sin tag solt leben mitt
Das er das üppeklich vß gitt

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Vnd meynt zitlich fir oben han

Das er moeg noch dem baettel gan
So jm dann stosßt vnder sin hend
Armuot / verachtung / spott / ellend /
Vnd er zerrissen loufft / vnd bloß

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So kumbt jm dann der ruwen stoß /

Wol dem / der jm fründ machen kan
Vß guot / das er doch hye muoß lan
Die jn troesten vnd by jm ston /
So er ist allenthalb verlon

Empfohlene Zitierweise:
Sebastian Brant: Doctor Brants Narrenschiff, Basel 1499, Seite 87r. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Narrenschiff_(Brant)_1499_0173.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)