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Eyn frow / die hell / das ertrich

Das schluckt all wassers güsß jnn sich
Das für spricht nyemer / hoer vff nuo
Ich hab genuog / trag nym har zuo /
Dry ding ich nit erkennen kan

70
Des vierden weiß ich gantz nütz von

Wann jn dem lufftt eyn Adler flücht
Eyn schlang die vff eim velsen krücht
Eyn schiff das mitten gat jm mer /
Ein man der noch hat kyn desch ler /

75
Des glich der weg eynr frowen ist

Die sich zuom eebruch hat gerüst
Die schleckt / vnd wüscht den mundt gar schon
Vnd spricht / ich hab nüt boeses gton
Eym rynnend tach zuo winters frist

80
Ist glich ein frow die zaenckisch ist

Hell / vnd vaegtuefel hat genuog
Wer mit eynr solchen züht jm pfluog /
Vaschy hat vil nachkomen gelan
Die wenig achten vff jr man /

85
Des wibs will ich geschwigen gar

Die zuo riehten eyn süpplin getar
Als Poncia vnd Agrippina /
Belides vnd Clytymnestra
Die jr mann stochen an dem bett

90
Als Phereo syn hußfrow dett

Gar seltzen ist Lucrecia /
Oder Cathonis porcia /
Vppiger frowen fyndt man vil
Dann Thais ist jn allem spil

Empfohlene Zitierweise:
Sebastian Brant: Doctor Brants Narrenschiff, Basel 1499, Seite 81r. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Narrenschiff_(Brant)_1499_0161.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)