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12) Der Teufel und seine Frau Großmutter.
13) Viele Hannswürste mit Fahnen, Pritschen und drgl.
14) Der Segen des Jahres 1843.
15) Ein Zug Milchweiber.
16) Eine Bauernhochzeit.
17) Zwei Pickelhäringe.
18) Die sieben Schwaben mit ihrem Spieß.
19) Musicirende Zwerge.
20) Die berittene Hühnergarde.
21) Der Reichsehrenhold mit dem Stabe.
22) Das große Faß.
23) Der Erb-Groß-Mundschenk mit dem Ehrenhumpen.
24) Edelknechte.
25) Harlekine.
26) Der Oberleib-Arzt Doctor Saßafraß Bocksbart, ohne das ärztliche Unterleibpersonal.
27) Der Oberküchenvogt mit den hohen Küchenprovisionen zu Pferde.
28) Ein Ehrenhold mit der Fahne.
29) Trompeter und Pauker zu Pferde.
30) Das Schlachtroß der Königin, von Stallbedienten geführt.
31) Der Staatswagen mit Ihrer Huldreichheit, der Frau Königin Fastnacht. Berittene Edelknaben am Schlage.
32) Ein Staatswagen mit Seiner kriegerischen Gnaden des Oberstkriegs- und Feldhauptmanns nebst hoher Gemahlin und Dienerschaft.
33) Ein Staatswagen mit Seiner Eminenz des Groß-Oberst-Hof-Complimentarius in Galla.
34) Fahnenträger.
35) Die acht Hansel aus dem Oberland.
36) Ein langer Zug von Völkerschaften, die der hohen Königin unterthan sind.
37) Das hochpreiswürdige Straßenpublikum zu Pferd und zu Fuß.

Gott bewahre uns vor den Türken!
(Aus der Menagerie der Maskenbälle.

Obige aus dem Mittelalter herstammende Redensart schreiben Viele den damals noch zu befürchtenden Einfällen der Türken zu, allein sie hat noch eine andere, nicht so fern liegende Bedeutung. Die hier nebenan gedruckte getreue Abbildung stellt nämlich einen Kümmeltürken vor, der auf keinem der gewöhnlichen Maskenbälle fehlen darf. Er trägt weiße, doch nicht immer frisch gewaschene türkische Beinkleider, die er während des Gehens durch den Straßenkoth in die Höhe wickelt und dann im Vorsaal mit eigenen Händen herunterstreift. Im Saale sucht er sogleich das dickste Gewühl, wenn nämlich eins vorhanden ist, und knüpft überall die geistreichsten Gespräche an, wozu sich ihm bei jedem Schritte die Gelegenheit bietet. Zu den Masken sagt er: „Schöne Maske, ich kenne Dich“ und zu den Unmaskirten blos: „Ich kenne Dich!“ Dabei ist er bemüht, seine natürliche Stimme sehr hoch zu schrauben, um sie für Leute, die sie noch nie vernommen haben, unkenntlich zu machen. Seine Bestrebungen, den Ball auf solche Weise zu beleben und sich dabei auf’s Aeußerste zu vergnügen, sind so unausgesetzt, daß ihm der Schweiß stromweis am ganzen Leibe hervorbricht; dieß hält ihn jedoch nicht auf, in seinem Treiben fortzufahren, und noch kurz zuvor, ehe er den Ball verläßt, treibt er den Witz so weit, einem alten Junggesellen zuzurufen: „Du, was macht Deine Frau?“ und einer sitzen gebliebenen Jungfer: „Grüß’ mir Deinen Schatz!“ Mit dieser ungeheuern Bosheit ist aber auch seine Kraft zu Ende; er verläßt den Saal, geht nach Hause und wirft sich ermattet in’s Bett, wo die genossenen Freuden sich im Traume fortspinnen. Am andern Tage schwört er hoch und theuer, nie anders als in einer Türkenmaske auf den Ball zu gehen; es sey nicht möglich Jemand darin zu erkennen, und er habe die schöne Welt auf’s Fürchterlichste intrikirt.

Dieß ist aber die Naturgeschichte der maskirten Türken, und vor solchen möge uns der Himmel bewahren!


An einen Philister.

<poem> Denkst Du nicht oft noch in des Sommers Schwüle An Deines Frühlings holde Träumerei’n? Du schliefst auf sanftem Rasen an der Mühle, Und schrittst als Herzog durch den lichten Hain. Mißgönn’ d’rum uns nicht uns’rer Jugend Spiele, Weil einmal nur des Lebens Lüfte mai’n. Nur wer Philister durch und durch geworden. Kann Andern selbstgenossene Freuden morden.

(Eingesandt.)

Unvernünftige Wortspiele.

Wo muß der Großherzog von Weimar hingehen, wenn er die Geduld verliert? – Auf die Wartburg.

In welchem Land kriegt man leicht einen Schnupfen? – In Nassau.

Warum müssen arme Teufel gern nach Holland reisen? – Sie haben Sehnsucht nach Geldern.

Was kauft auch der reichste Dummkopf nie? – Genie.

Woran leiden schlecht regierte Staaten und schlechtgedruckte Schriften? – An Druckfehler.


Allen Denjenigen, die während der kurzen Tage meiner Herrschaft meinen Thron mit eifrigem Hin- und Herrennen umgeben, und mich nur auf der Stirn und Zunge, nicht auch im Herzen tragen werden, soll auch meine Huld nur vorübergehend lächeln. Denen aber, die auch nach der Fastnacht, wenn ich in’s Elend gehen muß, mir treu und unverschütterlich anhängen werden, will ich noch manchen süßen Lohn gewähren.

Narrheit, Königin von einem Tage.
Empfohlene Zitierweise:
: Geöffnetes Narren-Turney. Verlag, Druck und Lithographie von F. Gutsch & Rupp, Karlsruhe 1843, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Narren-Turney_(1843).pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)