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 Erstens: er befolgt durchaus, ohne sich von eiteln Eltern, die mit ihren Kindern recht frühzeitig glänzen möchten, noch von überklugen Afterpädagogen irre machen zu lassen, die goldene auch in der Pädagogik geltende Regel: Eile langsam. Wer also seine 5 und 6 jährigen Kinder in Jahr und Tag, oder vielleicht gar in einem noch kürzern Zeltraum will fertig lesen hören; etwa ein halbes Jahr darauf schön und richtig schreiben sehen; wer bis zum 12 Jahre hinauf ihnen die Elemente aller Wissenschaften und zur Zugabe auch etliche fremde Sprachen will beybringen lassen: der darf seine Kinder Herrn Büchner nicht schicken. Er will in der von der Natur selbst bestimmten Zeit saft- und kraftvolle, gesunde Pflanzen ziehen, und die pädagogische Treibhausgärtnerey jedem überlassen, dem es mehr um sein Interesse, als um wahre Geistescultur zu thun ist.

 Zweytens: er hält dafür, daß anschauende Erkenntniß die Geistesnahrung sey, die man den Kindern zuerst und eine geraume Zeit hindurch reichen müsse. Aus nichts wird nichts. – In einem Kopf, dem es an Ideen und Begriffen fehlt, läßt sich nichts aufklären und ordnen.