Seite:Nachricht von dem Ahornwasser.pdf/3

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Wenn mit diesem Wasser Thee oder Caffee gemacht oder der Wein damit vermischt wird, so sind diese Getränke viel angenehmer, als mit gemeinem Wasser. Bleibt das Wasser eine gewisse Zeit in einiger Wärme stehen, so wird es zu einem leisen, doch angenehmen Weine; aus diesem kann ein Branntewein gebrennt, oder ein Essig, wenn der Wein länger und wärmer erhalten wird, gemacht werden. Wird dieses Wasser bis zur Honigdicke eingesotten, so hat man den besten Syrup; wird es mit dem Capillärkanus, Frauenhaar, übergebrüht, durchgeseiht und eingesotten, so bekommt man den ehehin so beliebten ächten Capillärsyrup. Der in den Apotheken befindliche ist, seitdem Frankreich Canada nicht mehr besitzt, nur nachgemacht. Wird dieses Ahornwasser bis zur Trockene eingesotten oder abgeraucht, so hat man reichlich den in Canada gebräuchlichen sogenannten wilden Zucker, Sucre sauvage.

.

 Welch ein bisher unbenutzter Reichthum in dem Ahornbaum Teutschlands! Aber warum wird dieser Zucker nicht auch in Teutschland gemacht? Daß er nicht so schön weiß ist, als unser raffinirter, wird wohl die Ursache seyn, warum er nicht so bey uns geliebt wird; er ist aber doch viel gesünder, weil er ohne allen

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Nachricht von dem Ahornwasser in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 622. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nachricht_von_dem_Ahornwasser.pdf/3&oldid=- (Version vom 23.2.2020)