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weiter nichts, als die Gegenwart der geliebten Ihrigen, die sie im Vaterlande zurückgelassen hatten. Unzählig oft hatten sie sich, nach der 23jährigen Trennung von ihnen, nach deren Widerumarmung gesehnt. Gegen Ende des vorigen Jahres erwachte die Sehnsucht aufs Neue, und zwar so stark und hitzig, daß sie ihr nicht widerstehen konnten. Ihre Ankunft wurde ihnen dadurch verbittert, daß sie ihren alten hochbejahrten Vater nicht mehr fanden. Er war kurz vor ihrer Ankunft, im September 1790, gestorben. Sie schenkten ihren Geschwistern aufs Neue 300 fl. fränk., und jeder behielt von dem mitgebrachten durch eigenen Fleiß errungenen gemeinschaftlichen Gute noch 1000 fl. fränk. für sich übrig. Wenn wir nun zu diesen 2300 fl. baaren Geldes noch jene 2200 fl. rechnen, die sie nach und nach den Ihrigen aus der Fremde schickten, so haben sie sich binnen den 23 Jahren ihrer Abwesenheit durch ihre Musik 4500 fl. erworben; alles das nicht gerechnet, was zur Bestreitung ihrer Leibes- und Lebensbedürfnisse und ihrer Reisekosten erfordert wurde. Gewiß ein sehr ansehnlicher Gewinn, wenn man bedenkt, daß sie bey ihrem Abgang

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Anonym: Muster von Kindes- und Bruderliebe in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 750. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Muster_von_Kindes-_und_Bruderliebe.pdf/8&oldid=- (Version vom 22.8.2016)