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Wanderstab in der Hand, von ihrem Geburtsorte ab. Die edlen Jünglinge hielten Wort. Gott gab ihnen wirklich allenthalben Glück und Gedeihen. Sie schickten daher schon nach wenig Wochen ihrem geliebten Vater die von ihm erhaltenen 3 Batzen Reisegeld mit so reichlichem Interesse wieder zurück, daß dieses das Capital um ein sehr merkliches überstieg. Ja es währte nicht lange, so erhielt derselbige aufs neue von ihnen 27 fl. fränk. womit er, ihrem Wunsche gemäß, sein Häuschen schuldenfrey machte, und sich nun glücklicher fühlte und reicher dünkte, als mancher König. Doch, das war bey weitem noch nicht genug. Sie schickten von Zeit zu Zeit verhältnißmäßig sehr ansehnliche Summen zur Unterstützung ihrer dürftigen Familie. Sie kamen auf ihrer Reise endlich nach Holland, und schifften von Amsterdam aus nach London. Diese Stadt wurde auch für sie, wie schon für so manchen Fremden, die reichste Fundgrube: denn hier verdienten sie so viel Geld, daß sie den Ihrigen immer reichere Geschenke zu übermachen im Stande waren, ohne sich dadurch zu entblößen. Ich würde zu weitläufig werden müssen, wenn ich sie hier alle einzeln aufzählen wollte. Ich will daher

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Anonym: Muster von Kindes- und Bruderliebe in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 748. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Muster_von_Kindes-_und_Bruderliebe.pdf/6&oldid=- (Version vom 22.8.2016)