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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen


71 [176] hatte einen Bösen gethan, war unmäßig.

72 [177] g’rutzelt voll, sehr voll.

73 Traubenschuß, ein Schuß mit vielen Schroten aus kleinem Gewehr, hier angewendet auf grobes Geschütz, dergleichen die Quartanschlange war, welche zehnpfündige Kugeln schoß, und der Tarras, der übrigens auch als Büchse genannt wird.

74 [178] die Sach’ steht auf Saufedern, ist mißlich.

75 Scharsach, Scheermesser. „als ain geschliffen Scharsach.“ Psalm 52.

76 [180] Fazvögel, von fazen, spotten. Ital. fazio, Possenreißer; Lat. facetiae, witzige Scherze.

77 [181] der Holzschlegel – auf der Bühne, (auf dem obern Boden unter dem Dach), ohne Aufwand und Mühe gelinge ihnen Alles.

78 selletwegen, jeneswegen.

79 beschreien, berufen (abergläubische Warnung vor allzugroßer Sicherheit).

80 [182] Stuß, Stoß, Verdruß.

81 [183] beim Beilichen, ungefähr; die Beiliche, die Nähe.

82 stiegelfizisch, naseweis.

83 Grind, pöpelhaft für Kopf.

84 wampel, wimbel, übel, magenschwach; ähnlich to wamble im Engl.

85 Triet (die), ein Magenpulver. Franz. trisenet.

86 [184] Allermanns-Harnisch, runde Siegwurz (Gladiolus communis) ehmals in medicinischem Gebrauch; wurde als Amulet gegen Verwundungen und verschiedene Krankheiten, sowie zu andern abergläubischen Zwecken getragen und wird zuweilen noch vom Volke gebraucht.

87 Dierletey, nicht näher bekanntes Ingrediens einer Salbe; in der Mörin des Herm. v. Sachsenheim erwähnt.

88 Mamortica (Momordica balsamina), der ächte Balsamapfel, wundheilendes Mittel.

89 Wurzler, Apotheker.

90 G’schwey, Schwägerin.

91 [185] Ledder statt Leder, sprechen alle gereis’ten Schuster in Schwaben.

92 [186] Mille, Mil, Milch; Ulmisch.

93 Lichtbraten, Lichtgans, ein Braten, welchen Handwerker, die im Winter auch des Nachts arbeiten, Schuster, Schneider, Weber u. dgl., ihren Gesellen beim Anfang des Winters zum besten geben. Bis zu Ende des 18. Jahrh. bestand in Ulm dieser Gebrauch in einem mit Musik, Trommeln und Pfeifen, und bisweilen mit öffentlichen Aufzügen verbundenen Schmause.

94 [188] fürsche, vor sich, vorwärts.

95 [189] Döte, männlicher, Dot, Dote, weiblicher Taufpathe.

96 [190] Wunder-Lecker, ein Wundersüchtiger (ohne Vorgang).

97 einzecht, einzeln.

98 [191] Wadelbir, eine Birnen-Art. „mit manchen bieren.“ Hugo v. Trimberg.

99 Drudenfuß, von Drude, Trut, Unholdin; eine magische Figur, aus zwei zu einem Fünfeck verbundenen Triangeln bestehend.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_422.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)