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Erst lange nach Mitternacht trennte man sich; Keines empfand bis jetzt, wie sehr es der Ruhe bedurfte.

Den andern Tag (das Wetter gab dem gestrigen nichts nach) um zehn Uhr sah man einen hübschen Reisewagen, mit den Effekten beider Wiener Gäste bepackt, im Schloßhof stehen. Der Graf stand mit Mozart davor, kurz ehe die Pferde heraus geführt wurden, und fragte, wie er ihm gefalle.

„Sehr gut; er scheint äußerst bequem.“

„Wohlan, so machen Sie mir das Vergnügen und behalten Sie ihn zu meinem Andenken.“

„Wie? ist das Ernst?“

„Was wär’ es sonst?“

„Heiliger Sixtus und Calixtus – Constanze! du!“ rief er zum Fenster hinauf, wo sie mit den Andern heraus sah. „Der Wagen soll mein sein! du fährst künftig in deinem eigenen Wagen!“

Er umarmte den schmunzelnden Geber, betrachtete und umging sein neues Besitzthum von allen Seiten, öffnete den Schlag, warf sich hinein und rief heraus: „Ich dünke mich so vornehm und so reich wie Ritter Gluck! Was werden sie in Wien für Augen machen!“ – „Ich hoffe,“ sagte die Gräfin, „Ihr Fuhrwerk wieder zu sehn bei der Rückkehr von Prag, mit Kränzen um und um behangen!“

Nicht lang nach diesem letzten fröhlichen Auftritt

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_411.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)