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mußte Einigen sogleich das Ueberflüssige zum Andenken lassen. Als aber Mozart nun das Mädchen über ihr Heirathsanliegen ausforschte, sie ermunterte, hier nur ganz frei zu sprechen, da das, was man für sie und ihren Liebsten thun würde, in der Stille, glimpflich und ohne Jemandes Anklagen solle ausgerichtet werden, so äußerte sie sich gleichwohl mit so viel Bescheidenheit, Vorsicht und Schonung, daß sie alle Anwesenden völlig gewann und man sie endlich mit den besten Versprechungen entließ.

„Den Leuten muß geholfen werden!“ sagte der Hauptmann. „Die Innungskniffe sind das Wenigste dabei; hier weiß ich Einen, der das bald in Ordnung bringen wird. Es handelt sich um einen Beitrag für das Haus, Einrichtungskosten und dergleichen. Wie, wenn wir ein Concert für Fremde im Trattnerischen Saal mit Entrée ad libitum ankündigten?“ – Der Gedanke fand lebhaften Anklang. Einer der Herrn ergriff das Salzfaß und sagte: „Es müßte jemand zur Einleitung einen hübschen historischen Vortrag thun, Herrn Mozarts Einkauf schildern, seine menschenfreundliche Absicht erklären, und hier das Prachtgefäß stellt man auf einen Tisch als Opferbüchse auf, die beiden Rechen als Decoration rechts und links dahinter gekreuzt.“

Dieß nun geschah zwar nicht, hingegen das Concert

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_397.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)