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um auszutrinken, an seinen Tisch, wo von den Dreien nur noch Einer, ein Klempnermeister, saß.

„Die Kellnerin hat heut ’mal einen guten Tag,“ bemerkte der Mann. „Ihr Vetter läßt ihr vom Erlös im Laden am Gulden einen Batzen.“

Mozart freute sich nun seines Einkaufs doppelt; gleich aber sollte seine Theilnahme an der Person noch größer werden. Denn als sie wieder in die Nähe kam, rief ihr derselbe Bürger zu: „Wie steht’s, Crescenz? Was macht der Schlosser? Feilt er nicht bald sein eigen Eisen?“

„O was!“ erwiederte sie im Weitereilen: „selbiges Eisen, schätz’ ich, wächst noch im Berg, zuhinterst.“

„Es ist ein guter Tropf,“ sagte der Klempner. „Sie hat lang ihrem Stiefvater hausgehalten und ihn in der Krankheit verpflegt, und da er todt war, kam’s heraus, daß er ihr Eigenes aufgezehrt hatte; zeither dient sie da ihrem Verwandten, ist Alles und Alles im Geschäft, in der Wirthschaft und bei den Kindern. Sie hat mit einem braven Gesellen Bekanntschaft und würde ihn je eher je lieber heirathen; das aber hat so seine Haken.“

„Was für? Er ist wohl auch ohne Vermögen?“

„Sie ersparten sich beide etwas, doch langt es nicht gar. Jetzt kommt mit Nächstem drinnen ein

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)