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sie wollen eigentlich nicht wiederholt sein, weil eben das, was sie an ihrem Ort unwiderstehlich macht, die allgemein erhöhte Stimmung, der Glanz, die Jovialität des persönlichen Ausdrucks in Wort und Blick fehlt.

Unter andern wurde von dem alten Fräulein zu Ehren des Meisters ein Toast ausgebracht, der ihm noch eine ganze lange Reihe unsterblicher Werke verhieß. – „À la bonne heure, ich bin dabei!“ rief Mozart und stieß sein Kelchglas kräftig an. Der Graf begann hierauf mit großer Macht und Sicherheit der Intonation, kraft eigener Eingebung, zu singen:

Mögen Ihn die Götter stärken
Zu den angenehmen Werken –

 Max (fortfahrend).
Wovon der da Ponte weder,
Noch der große Schikaneder –

 Mozart.
Noch bi Gott der Componist
’s Mindest’ weiß zu dieser Frist!

 Graf.
Alle, alle soll sie jener
Haupt-Spitzbub von Italiener
Noch erleben, wünsch’ ich sehr,
Unser Signor Bonbonnière!
[1]


  1. So nannte Mozart unter Freunden seinen Collegen Salieri, der wo er ging und stand Zuckerwerk naschte, zugleich mit Anspielung auf das Zierliche seiner Person.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)