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Gräfin einzuhändigen, die ihn jedoch nicht auf der Stelle öffnete, sondern ohne genau auf die Worte des Ueberbringers zu achten, geschäftig weiter eilte. Er wartete und wartete, sie kam nicht wieder. Eins um das andere von der Dienerschaft, Aufwärter, Zofe, Kammerdiener, rannte an ihm vorbei; er fragte nach dem Herrn – der kleidete sich um; er suchte nun und fand den Grafen Max auf seinem Zimmer, der aber unterhielt sich angelegentlich mit dem Baron und schnitt ihm, wie in Sorge, er wolle etwas melden oder fragen, wovon noch nichts verlauten sollte, das Wort vom Munde ab: „Ich komme schon – geht nur!“ Es stand noch eine gute Weile an, bis endlich Vater und Sohn zugleich herauskamen und die fatale Nachricht empfingen.

„Das wär’ ja höllenmäßig!“ rief der dicke, gutmüthige, doch etwas jähe Mann; „das geht ja über alle Begriffe! Ein Wiener Musikus, sagt Ihr? Vermuthlich irgend solch ein Lump, der um ein Viaticum läuft und mitnimmt was er findet?“

„Verzeihen Ew. Gnaden, darnach sieht er gerad nicht aus. Er däucht mir nicht richtig im Kopf; auch ist er sehr hochmüthig. Moser nennt er sich. Er wartet unten auf Bescheid; ich hieß den Franz um den Weg bleiben und ein Aug auf ihn haben.“

„Was hilft es hintendrein, zum Henker? Wenn

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_341.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)