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ihm halb lachend, unter sichtbarem Erröthen, doch gewissermaßen keck und groß mit seinen blauen Augen in’s Gesicht; dann setzte er – für einen Dritten wäre es höchst komisch anzusehen gewesen – die scheinbar unverletzte Pomeranze mit einer Art von trotzig couragirtem Nachdruck in die Mitte des Tisches.

„Um Vergebung,“ fing jetzt der Gärtner, nachdem er den wenig versprechenden Anzug des Fremden gemustert, mit unterdrücktem Unwillen an; „ich weiß nicht, wen ich hier –“

„Kapellmeister Mozart aus Wien.“

„Sind ohne Zweifel bekannt im Schloß?“

„Ich bin hier fremd und auf der Durchreise. Ist der Herr Graf anwesend?“

„Nein.“

„Seine Gemahlin?“

„Sind beschäftigt und schwerlich zu sprechen.“

Mozart stand auf und machte Miene zu gehen.

„Mit Erlaubniß, mein Herr, – wie kommen Sie dazu, an diesem Ort auf solche Weise zuzugreifen?“

„Was?“ rief Mozart, „zugreifen? Zum Teufel, glaubt Er denn, ich wollte stehlen und das Ding da fressen?“

„Mein Herr, ich glaube was ich sehe. Diese

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_338.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)