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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

sprach der zu ihm: wenn er auf Nachtruh halte, hier sei er in die unrechte Herberg gerathen, das Schlafen in der Mühle woll’ gelernt sein wie das Psalmenbeten in der Hölle; er soll aufstehn, sie wollten sich selbdritt die Zeit vertreiben mit Trischacken142: langte die Karten vom Wandbrett herunter und stellte einen vollen Bierkrug auf den Tisch. Der Seppe wollte nicht, bekannte auch, daß er Gelds ohne sei; allein da hieß es: Schuster! dein Schnappsack hat ein leidlich Gewicht, und Stein’ hast du keinswegs darin, wenn aber, so sei uns ein ehrlicher Schuldner. So gab er endlich nach und nahm sein Spiel vor sich. Wetter! wie paßten gleich die Kerl da auf! Was er nur zog und hinwarf, allemal die besten Stiche! Jetzt wurden seine Sinne hell und wach zumal, er dachte, hei da springt ein Wandergeld heraus! Das erste Spiel gewonnen, das zweite deßgleichen. Beim dritten und beim vierten zog er heimlich den Schuh aus unter dem Tisch, daß es nicht merklich würde, und verspielt’s damit hintereinander, doch brachte er es vier- und sechsfach wieder ein, und pünktlich machte Einer jedesmal die Striche auf die Tafel, daß man’s nachher zusammenrechnen könne. Es war ihm über einen Gulden gut geschrieben, und als den Andern endlich so die Lust verging, war es ihm eben recht und legte er sich noch ein Stündlein nieder. Da fiel der Schlaf

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)