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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

sich ein Herz und sagte: wenn es auf mich ankäm’, ich wollte leben und sterben bei Euch.

Ihr sollt auch unvertrieben sein! gab sie zur Antwort.

Ja, sagte er und stockte: es mag halt Einer doch auch nicht sein Lebenlang ledig verbleiben.

Sie sagte nichts darauf. Da fing er wieder an: Nach einem rechten Weib kann ein armer Teufel heutigs Tags weit suchen.

Darauf sie ihm entgegnete: man sucht erst einmal in der Nähe.

Dem Seppe schossen bei dem Wort die Flammen in die Backen, als wollten sie oben zum Schornstein ausschlagen!

Die Stangen hingen alle voll, er hätte können gehn; allein der Angstschweiß brach ihm aus, er wußte nicht, wie er am hellen Tagslicht vor die Frau hintreten, noch was er weiter sagen solle. Drum nestelt’ er und ruckt’ und zappelte noch eifrig eine Weile an den Würsten hin und wieder. Auf einmal aber sprach er: Meisterin, ich hab’ schon je und je gedacht, wir wären für einander. Ich hätte eine Lieb’ zu Ihr und groß Zutrauen.

Davon läßt sich schon reden! sagte sie. – Nun stieg er flugs herab, und stand vor ihr mit einem schwarzen Rußfleck um die Nase, darüber sie ein wenig

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)