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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Herdweg auf der Bank am Gartenhaus, bekümmerten Gemüths, weil es die Zeit her stark hinter sich ging in seinem Geschäft. Indem er nun so in Gedanken den heurigen Herbst überschlug, was er ertragen könne, sammt den Zwetschgen, davon die Bäume schwer voll hingen – horch! vispert Etwas hinter ihm, und wer steht da? der Pechschwitzer, der Hutzelmann, der Tröster. Mein Schuster wurde käsebleich. Erschrecket nicht, Zunftmeister! ich komme nicht in Bösem. Wir haben einen Stuß80 miteinander gehabt, das ist ja wieder gut, und wär’ es nicht, will ich’s vergüten, so viel an mir ist. Jetzt aber hätte ich ein klein’s Anliegen, Obermeister. – Und in was Stücken, liebes Herrlein, kann ich Euch dienstlich sein? – Mit Erlaubniß, sprach der Hutzelmann und nahm Platz auf der Bank und hieß den Andern zu ihm sitzen: Seht, jensmal in der Nacht, da ich auf Eurem obern Boden war und Ihr am Fenster unten, hörte ich Euch ein Wörtlein sprechen, das will mir nimmer aus dem Sinn. Ihr habt gesagt: ich wollt’ nur, daß das Bulver schon erfunden wär! Was meintet Ihr damit?

Der Bläse, sich besinnend, machte ein Gesicht, als wenn ein Mensch aufwacht bei Nacht in einem Kuhstall, darein er seines Wissens auf eigenen Füßen nicht gekommen ist, lachte und sprach: Herrlein –

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)