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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Sie ließ ihm aber keine Ruh’, bis er herausfuhr und ein Fenster aufthat. Erst rieb er sich die Augen, alsdann sprach er verwundert: der See ist schwarz und g’rutzelt voll72 mit Wasserratten! weit hinein, wohl fünfzehn Ellen von der Mauer. Junge und Alte, Kerl wie die Ferkel sind darunter! man sicht’s perfect, es ist sternhell. Ei, ei, sieh, sieh! die garstige Kogen! wie sie die Schwänz’ für Wohlsein schwenken, schlurfen, rudern und schwimmen! Ursach ist aber, weil es diese Zeit so heiß gewesen, da bad’t das Schandvolk gern.

Dem Bläse kam es so besonder und kurzweilig vor, daß er sich einen Stuhl an’s Fenster ruckte, die Arme auf den Simsen legte und das Kinn darauf. So wollte er der Sache noch eine Weile warten. Die Augen wurden ihm allgemach schwer und fielen ihm gar zu, doch fuhr er fort zu seinem Weib zu sprechen, welches inmittelst wieder eingedoset war, unsinnige verkehrte Reden, wie Einer führt im Traum und in der Trunkenheit. Du Narr, sprach er, was Armbrust, Bolz und Spieß, in solchen Haufen! das würd’ viel batten!... Mordsakerlot, ich wollt’, das Bulver wär’ erfunden allbereits! Mit drei, vier Traubenschuß73, aus einer Quartan-Schlang’ oder Tarras, wollt’ ich nicht schlecht aufräumen da unter der Bagasche! –

Jetzt aber that es wiederum Patsch auf Patsch.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)