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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

der Eine, und lachten sich Beide die Haut voll darüber.

Mit sinkender Nacht kam er wohl- oder übelbehalten nach Ulm.

Es war gerade Markt und hie und da Musik und Tanz. Er trat in eins der nächsten Wirthshäuser, wo ihrer sechs Gesellen bei’m Wein an einem Tisch beisammen saßen und einen Rundgesang anstimmten. Mann für Mann sang einzeln sein Gesetz, darauf mit Macht der Chor einfiel und sie alle die Gläser anstießen. Der Leser mag wohl so viel Verse vernehmen, als sie eben jetzt sangen; das Lied im Ganzen ist viermal so lang.

Erster Gesell:

Seid ihr beisammen all’?
Ihr Freund’, auf allen Fall
Zeigt eure Professionen an,
Daß wir nach Sitten stoßen an,
Mit großem Freudenschall!

Chor:

Zeigt eure Professionen an,
Daß wir nach Sitten stoßen an!

Zweiter:

Eine Wiege vor die Freud’,
Eine Bahre vor das Leid:
Meinem Hobel ist das Alles gleich,
Der denkt, ich mach’ den Meister reich,
Spähn’ gibt es allezeit.

Chor:

Seinem Hobel ist etc.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)